Separatisten in der Ostukraine kündigen neue Grossoffensive an

Nach dem Blutbad an einer Bushaltestelle in der Ostukraine haben die prorussischen Aufständischen eine neue Grossoffensive angekündigt. Separatistenführer Alexander Sachartschenko kündigte zudem an, nur noch mit Präsident Petro Poroschenko verhandeln zu wollen.

Plant Offensive: Separatistenführer Sachartschenko, Mitte (Archiv) (Bild: sda)

Nach dem Blutbad an einer Bushaltestelle in der Ostukraine haben die prorussischen Aufständischen eine neue Grossoffensive angekündigt. Separatistenführer Alexander Sachartschenko kündigte zudem an, nur noch mit Präsident Petro Poroschenko verhandeln zu wollen.

Separatistenführer Alexander Sachartschenko erkennt bloss noch Präsident Petro Poroschenko als Verhandlungspartner an. Dies sagte er am Freitag örtlichen Medien zufolge in der ukrainischen Grossstadt Donezk. Die bisherige Besetzung der Ukraine-Kontaktgruppe in der weissrussischen Hauptstadt Minsk sei «sinnlos». «Wenn Poroschenko kommt, werden wir sprechen», meinte der Separatistenführer.

Angebote einer Feuerpause werde es vonseiten der Aufständischen an die Zentralregierung in Kiew vorerst nicht mehr geben, sagte Sachartschenko. Mit der prowestlichen Regierung in Kiew würden die Aufständischen lediglich Gespräche über Gefangenenaustausch führen.

Die am Freitag angekündigte Grossoffensive umfasst die gesamte Krisenregion und soll laut Sachartschenko an der Gebietsgrenze von Donezk nicht Halt machen. «Falls ich eine Gefährdung für die Donezker Erde von irgendeiner Siedlung sehe, werde ich diese Gefahr auch dort beseitigen», drohte er. Bewaffnete Kräfte der «Volksrepubliken» Donezk und Lugansk würden derzeit auf mehrere Orte in der Unruheregion Donbass vorstossen.

5000 Tote – hohe Dunkelziffer

Nach monatelangen Gefechten hatten sich die ukrainischen Truppen am Donnerstag von dem völlig zerschossenen Flughafen zurückgezogen. Beim Beschuss einer Bushaltestelle in Donezk waren zudem zahlreiche Zivilisten getötet worden. Regierungseinheiten und Aufständische geben sich gegenseitig die Schuld an der Tragödie.

In dem seit neun Monaten anhaltenden Konflikt wurden laut der UNO und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 5000 Menschen getötet. Es sei zu befürchten, dass die Zahl wesentlich höher liege, sagte ein Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Freitag in Genf. 

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