Er schwieg nach seinem Rücktritt sehr lange – jetzt hat Sepp Blatter auch dem deutschen Magazin «Bunte» ein Interview gegeben und sagt: «Ich bin nicht korrupt und habe ein reines Gewissen.»
Der 79-jährige Walliser verzichtet wie auch sein Generalsekretär Jérôme Valcke auf einen Besuch des Finales der Frauen-WM in Kanada wegen aktuellen Verpflichtungen in Zürich. Stattdessen wird Vize-Präsident Issa Hayatou am Sonntag in Vancouver vor Ort sein. Vancouver liegt nur 40 Kilometer nördlich der Grenze zu den USA. Die US-Justiz führt derzeit Ermittlungen wegen Korruption, Verschwörung und organisierten Verbrechens gegen die FIFA.
Trotz des Skandals habe er ein «reines Gewissen», sagte der 79-jährige Blatter dem Magazin «Bunte». Jeder Mensch habe irgendwo ein kleines, verborgenes Gärtchen. «Aber das hat bei mir mit dem Fussball gar nichts zu tun, sondern ist auf mein Privatleben beschränkt», fügte er hinzu.
Blatter betonte, niemand könne ihn wegen seines Amtes als FIFA-Präsident ins Gefängnis bringen. «Wer mir vorwirft, ich sei korrupt, muss es mir erst einmal beweisen. Das kann aber niemand, weil ich nicht korrupt bin.» Kritik nehme er gerne an. Aber alle die behaupten, «Blatter ist korrupt, weil die FIFA korrupt ist, sollte man einsperren.» Sich selbst bezeichnete er als gläubigen Menschen. «Ich bete auch», sagte Blatter. Gerade in den vergangenen Wochen habe er viel Kraft aus seinem Glauben geschöpft.
Kurz vor dem jüngsten Kongress waren mehrere Spitzenfunktionäre der FIFA im Rahmen des Korruptionsskandals verhaftet worden. Neben der US-Justiz ermittelt auch die Schweizer Staatsanwaltschaft rund um die WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar.