Gegen FIFA-Präsident Sepp Blatter läuft eine Untersuchung durch die FIFA-Ethikkommission. Insider rechnen offenbar mit einer Suspendierung in den nächsten Tagen.
Zwei Tage nach Bekanntwerden der Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen FIFA-Präsident Sepp Blatter wegen «Ungetreuer Geschäftsführung» (Verkauf von TV-Rechten weit unter Wert) sowie «Veruntreuung» (Zahlung von 2 Mio. Franken an Michel Platini) hat auch die FIFA-Ethikkommission gegen den Walliser eine Untersuchung eingeleitet. Dies berichten mehrere Schweizer Sonntagszeitungen. «Bei Vorliegen eines Anfangsverdachts wird ohne Rücksicht auf Person und Funktion ein formelles Verfahren eingeleitet», sagte ein Sprecher der Ethikkommission gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Unklar ist vorderhand, wer bei der FIFA-internen Untersuchung federführend ist. FIFA-Chefermittler Cornel Borbély muss als Schweizer in den Ausstand treten. Er darf nicht gegen einen Landsmann ermitteln. So oder so könnte das Eingreifen der Ethikkommission zu einem schnellen Ende für Blatter führen, der Anfang Juni seinen Rücktritt per ausserordentlichen FIFA-Kongress vom 26. Februar 2016 angekündigt hat. «Tritt Blatter nicht selbst ab, wird er in den nächsten Tagen suspendiert, sagen Insider», wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Sollte Blatter von Hans-Joachim Eckert, dem Vorsitzenden der rechtsprechenden Kammer, tatsächlich suspendiert werden, würde der FIFA-Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun nachrücken. Gegen den Afrikaner, der 2002 bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten gegen Blatter deutlich verlor, war von der IOC-Ethikkommission vor ein paar Jahren wegen Korruption ermittelt worden. Er kam mit einem Verweis davon.
Wie die Medien am Sonntag berichteten, droht auch UEFA-Präsident Michel Platini eine Suspendierung. Untersucht wird von der FIFA-Ethikkommission die Zahlung von zwei Millionen Franken, welche der Franzose von Blatter vor vier Jahren erhalten hat. Angeblich für Dienste zwischen 1999 und 2002. Spricht die FIFA auch gegen Platini eine Suspendierung aus, dürfte zumindest dessen Karriere beim Weltverband beendet sein. Nach den Ereignissen der letzten Tage seien Platinis Chancen auf das FIFA-Präsidentenamt «momentan nahe bei null», schrieb die «SonntagsZeitung».