Sepp Blatter reformiert die Fifa – zumindest an der Uni Basel

Heute könnte es eng werden im Grossen Hörsaal der Uni Basel: Sepp Blatter trifft auf Mark Pieth. Sie diskutieren die delikate Frage: Wie lässt sich die Fifa am besten reformieren? Los geht’s um 17.15 Uhr – auch im Live-Stream. Wie lässt sich der Weltfussballverband Fifa am besten reformieren? Das ist eine Frage, die sich interessierte […]

FIFA President Joseph S. Blatter, left, shakes hands with Mark Pieth, Chairman of the Independent Governance Committee, right, during a press conference at the Home of FIFA in Zurich, Wednesday, November 30, 2011. Mark Pieth introduced his "Governing FIFA" report, in which he analyses FIFA's organisational structures and procedures and their abilities to deal with existing risks and challenges. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Heute könnte es eng werden im Grossen Hörsaal der Uni Basel: Sepp Blatter trifft auf Mark Pieth. Sie diskutieren die delikate Frage: Wie lässt sich die Fifa am besten reformieren? Los geht’s um 17.15 Uhr – auch im Live-Stream.

Wie lässt sich der Weltfussballverband Fifa am besten reformieren? Das ist eine Frage, die sich interessierte Menschen schon lange stellen und die in den zurückliegenden zwölf Monaten an Bedeutung gewonnen hat. Seit staatliche Ermittler bei der Fifa eingefahren sind, seit hohe Funktionäre inhaftiert, wegen Korruption Verfahren eröffnet wurden und seit bei den Aufräumarbeiten im Augiasstall jede Menge Unappetitliches zutage gefördert wurde.

Die Governance-Strukturen der Fifa, den 2011 angeschobenen Reformprozess und dessen Umsetzung haben Studierende der Universität Basel unter die Lupe genommen. Der Abschluss dieser Lehrveranstaltung an der Juristischen Fakultät ist nun eine Podiumsdiskussion, die heute Freitag, um 17.15 Uhr an der Uni Basel stattfindet.

Der Bock und der Gärtner

Mittendrin: Sepp Blatter, der suspendierte Präsident der Fifa, der seit der Wahl von Gianni Infantino am 26. Februar der ehemalige Präsident ist.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Blatter spricht in Basel darüber, wie sich die Fifa am besten reformieren lässt.

Der Mann also, unter dessen Langzeitwirken an der Spitze des Weltverbandes – erst als Generalsekretär, von 1998 an dann als Präsident – die Strukturen sich erst ausgebildet haben, die der Fifa jetzt wie eine Schlinge um den Hals liegen. Klingt so, als ob man den Bock zum Gärtner machen würde.

In zwei Interviews hat sich die TagesWoche 2012 und 2014 mit Professor Mark Pieth über seine Arbeit für die Fifa auseinandergesetzt:

» «Es herrscht der Stil Oberster Sowjet»

» «Und dann sind wir im politischen Schlamassel stecken geblieben»

Das verspricht immerhin eine unterhaltsame öffentliche Diskussion mit den Studierenden zu werden. Denn neben Blatter sitzen zwei Schwergewichte. Zum einen Moderator Mark Pieth, Strafrechtsprofessor an der Uni und ausgewiesener Antikorruptionsexperte.

Pieth hat im Auftrag von Blatters Fifa 2011 Strukturen geschaffen, die letztlich Blatter den Kopf gekostet haben. Etwa die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskammer.

Ausserdem auf dem Podium: der argentinische Jurist Luis Moreno Ocampo, einst Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Ocampo war 2012 von Pieth vorgeschlagen worden als Vorsitzender besagter Untersuchungskammer. Das berühmt-berüchtigte Exekutivkomitee lehnte ihn jedoch ab und berief den US-Amerikaner Michael Garcia.

Türöffnung um 16.30 Uhr – es könnte eng werden

Es dürfte also spannend werden im Grossen Hörsaal an der Hebelstrasse 20, wo das Zentrum für Lehre und Forschung seinen Sitz hat. Die Veranstaltung beginnt um 17.15 Uhr, Türöffnung ist um 16.30 Uhr – es könnte eng werden und es wird Einlasskontrollen geben. 

Wem das zu aufwändig ist: Die Podiumsdiskussion (auf englisch) wird per Livestream im Internet übertragen:

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