Die serbische Staats- und Regierungsspitze will für ihre Landsleute im Kosovo einen Staat im Staate mit unbegrenzter Autonomie schaffen. Das geht aus einem bisher geheimen Plan hervor, der von der Regierung am Sonntag in Belgrad veröffentlicht wurde.
Die Albaner in Südserbien hatten zuvor Albanien, Kosovo und die EU angerufen, ihnen gegen Belgrad beizustehen. Das geheime Regierungsdokument, das vom serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic ausgearbeitet worden war, sieht die Schaffung einer serbischen Gemeinschaft im Kosovo vor mit eigener Regierung, eigener Nationalhymne und Nationalfahne.
Sie soll die uneingeschränkte Kompetenz in der Raumordnung, der Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik sowie bei der Justiz und Polizei ohne Einfluss der albanisch geführten Kosovo-Regierung erhalten. Für die Serbisch-Orthodoxe Kirche wird ein Sonderstatus wie für den Vatikanstaat in Italien angestrebt.
Neue Verhandlungen
Bei den für nächsten Donnerstag geplanten neuen Verhandlungen zwischen dem Kosovo und Serbien unter EU-Vermittlung in Brüssel sollen auch die südserbischen Albaner zum Thema werden, beschlossen die Abgeordneten der südserbischen Städte Presevo, Bujanovac und Medvedja.
Die bis zu 100’000 Albaner im Süden Serbiens hatten sich schon vor Jahren für eine Abspaltung von Serbien und einen Anschluss an das benachbarte Kosovo ausgesprochen, das fast nur noch von Albanern bewohnt wird.
Aktueller Anlass der neuen Konfrontation zwischen Albanern und Serben ist ein im November in Presevo errichtetes Denkmal für 27 albanische Rebellen, die von Serben bei bürgerkriegsähnlichen Unruhen 2001 getötet worden waren. Damals waren die albanischen Aufständischen amnestiert worden, damit die Unruhen beendet werden konnten.
Die serbische Regierung hatte angekündigt, die Stele aus rotem Marmor nach dem 17. Januar gewaltsam beseitigen zu wollen, sollten die Albaner das bis dahin nicht selbst getan haben.
Für sie sind die dort als „Nationalhelden“ Geehrten „albanische Terroristen“. Die Abgeordneten der regionalen Gemeinden mit albanischer Mehrheit warnten am Samstag Serbien, das umstrittene Rebellendenkmal mit Gewalt abzureissen und drohten mit einem bewaffneten Aufstand.