Serbien reisst albanisches Rebellendenkmal ab

Serbische Sonderpolizisten haben am Sonntag das umstrittene albanische Rebellendenkmal in der südserbischen Stadt Presevo abgerissen. Rund 150 Mann einer Spezialeinheit verfrachteten den Gedenkstein auf Lastwagen und brachten ihn an einen unbekannten Ort.

Studenten in Kosovos Hauptstadt Pristina protestieren gegen Abriss des Gedenksteins in Presevo (Archiv) (Bild: sda)

Serbische Sonderpolizisten haben am Sonntag das umstrittene albanische Rebellendenkmal in der südserbischen Stadt Presevo abgerissen. Rund 150 Mann einer Spezialeinheit verfrachteten den Gedenkstein auf Lastwagen und brachten ihn an einen unbekannten Ort.

Es habe keine Zwischenfälle gegeben, sagte der serbische Regierungschef Ivica Dacic der Nachrichtenagentur Tanjug in Belgrad.

Die Albanischstämmigen hatten sich monatelang geweigert, die Stele aus rotem Marmor vor dem Rathaus selbst zu entfernen. Sie drohten mit einem neuen bewaffneten Aufstand. Die Albaner gaben an, dass sie mit dem Denkmal lediglich „unsere Helden aus dem Befreiungskrieg“ ehren wollten.

Der Gedenkstein stand für 27 im Aufstand 2000/2001 getötete Albanischstämmige der Region, die an Kosovo grenzt. Die örtliche Stadtverwaltung Presovos mit einer albanischen Mehrheit hatte den Gedenkstein im vergangenen November gegen den Willen Belgrads aufstellen lassen.

Staatsfeinde

Serbien betrachtet die bewaffneten Albanischstämmigen aus den bürgerkriegsähnlichen Unruhen als Terroristen. Der Staat könne nicht zulassen, dass für solche staatsfeindlichen Personen ein Denkmal errichtet werde, lautete die Begründung für den Abriss.

„Serbien hat genug Geduld gezeigt“, rechtfertigte Regierungschef Dacic das gewaltsame Vorgehen. Mit dem Abriss sei „die klare Botschaft ausgesandt worden, dass das Gesetz einzuhalten ist und dass niemand stärker als der Staat ist“.

Auch die Albanischstämmigen im benachbarten Kosovo hatten mit „Krieg“ gegen die dortige Minderheit gedroht, sollte das Denkmal in Presevo abgerissen werden. „Ein Angriff auf das Denkmal ist eine Angriff auf alle Albaner“, hatten zwei prominente Abgeordnete im Kosovo-Parlament argumentiert.

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