Nach Drohungen von Rechtsextremisten mit Gewalt gegen Homosexuelle hat Serbien die für Samstag geplante Parade von Schwulen und Lesben in Belgrad verboten. Menschenleben seien bedroht gewesen, begründete Regierungschef Ivica Dacic am Freitagabend die Entscheidung.
Damit sei «der Preis zu hoch». «Das ist keine Kapitulation vor den Hooligans», betonte Dacic, der zuvor einen Griechenlandbesuch abgebrochen hatte.
Die Botschaften von EU-Ländern, die USA und Brüssel hatten Serbien gedrängt, nach zweijährigem Verbot wieder einen Umzug von Homosexuellen zu erlauben. Damit hätte der EU-Kandidat den Schutz von Minderheitenrechten beweisen können, hiess es.
Ausländische Politiker hatten zur Unterstützung ihre Teilnahme angekündigt. Dagegen hatten extreme Nationalisten und Rechtsextremisten Front gemacht und den erwarteten 500 Teilnehmern Prügel angedroht.
Auch die Orthodoxe Kirche hatte gegen den Umzug, der von 6500 Polizisten hätte geschützt werden sollte, Stellung bezogen. Die Polizeigewerkschaft hatte im Vorfeld Regierungschef Dacic bezichtigt, er habe gegen Schwule und Lesben Stimmung gemacht und damit die Arbeit der Polizei erschwert.
Vor drei Jahren war es bei einer ähnlichen Parade zu schweren Ausschreitungen im Belgrader Zentrum gekommen. Damals waren Busse demoliert und Geschäfte geplündert worden.