Bei einer neuen Machtprobe zwischen Serben und der Internationalen Schutztruppe KFOR im Nordkosovo sind mehrere Personen verletzt worden, darunter auch 25 deutsche und österreichische KFOR-Soldaten. Die Serben gaben die Zahl ihrer Verletzten mit mehr als 30 an.
Serbiens Staatspräsident Boris Tadic rief zur Beruhigung der Lage auf. Doch KFOR-Soldaten und aufgebrachte Serben standen sich am Nachmittag weiter unversöhnlich bei dem Dorf Jagnjenica westlich der Stadt Mitrovica gegenüber.
Zunächst hatte die KFOR-Truppe am Morgen mit schwerem Gerät erfolgreich eine serbische Barrikade aus Baugeräten und Lastwagen in Jagnjenica geräumt. Die über Sirenen zu Hilfe gerufenen Serben weigerten sich, sich zu entfernen, so dass die Soldaten Tränengas, Wasserwerfer, Gummigeschosse und Pfefferspray einsetzten.
Am Nachmittag wurden sie mit Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern angegriffen, wie KFOR-Sprecher Uwe Nowitzki in Pristina berichtete. Die Soldaten hätten Warnschüsse in die Luft abgegeben.
Tadic fordert Ende des Konflikts
Eine eventuelle Eskalation der Lage bedrohe die „vitalen Interessen der Serben im Kosovo“, liess der serbische Staatschef Tadic in Belgrad mitteilen. Der Konflikt müsse sofort beendet werden. Andere serbische Politiker in Belgrad kritisierten die KFOR-Aktion als „Provokation“.
Demgegenüber rechtfertigte die von der NATO geführte Truppe ihren Einsatz damit, sie müsse ihrem Auftrag gemäss für die ungehinderte Bewegungsfreiheit im ganzen Kosovo sorgen.