Der in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj verlangt vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) zwei Millionen Euro Schadenersatz.
Wie das Gericht am Montag mitteilte, begründete Seselj seinen Anspruch in einem am 12. Januar eingereichten Dokument mit der „Verletzung elementarer Menschenrechte während seiner neunjährigen Haft“. Der 57-Jährige verlangt darin unter anderem 500’000 Euro für „absichtliche Verzögerungen“ des Verfahrens gegen ihn.
Seselj muss sich vor dem Haager Gericht seit 2006 unter anderem wegen Vergehen in Bosnien, Kroatien und in der Wojwodina in den Jahren 1991 bis 1994 verantworten.
Der Führer der Serbischen Radikalen Partei hatte sich im Februar 2003 freiwillig dem Strafgericht in Den Haag gestellt. Das Ende seiner Inhaftierung sei „keineswegs in Sicht“, heisst es in dem Dokument.
Der Angeklagte fordert ausserdem 400’000 Euro, weil ihm das Recht auf finanzielle Unterstützung für sein Verteidigerteam verweigert worden sei. Dadurch sei das Team im Vergleich zur Staatsanwaltschaft finanziell deutlich schlechter ausgestattet, was eine „Verletzung des Prinzips auf Waffengleichheit“ darstelle.
Dafür, dass ihm der Zugang zu Angehörigen, Freunden und Ärzten verweigert werde, fordert Seselj weitere 200’000 Euro.
Seselj, der sich vor Gericht selbst verteidigt, wurde nach Angaben seiner Partei in den vergangenen Wochen wegen gesundheitlicher Probleme mehrfach ins Spital gebracht. Das Plädoyer der Staatsanwaltschaft gegen Seselj wird ab dem 5. März erwartet.