Das Australian Open hat seine erste grosse Sensation. Die erst 19-jährige Sloane Stephens (USA) warf die grosse Favoritin Serena Williams aus dem Turnier.
Topfavoritin Serena Williams ist bei den Australian Open sensationell im Viertelfinale ausgeschieden. Die 31 Jahre alte Amerikanerin verlor am Mittwoch das Duell der Generationen gegen ihre zwölf Jahre jüngere Landsfrau Sloane Stephens mit 6:3, 5:7, 4:6 und kassierte damit erstmals seit Mitte August 2012 wieder eine Niederlage. Stephens verwandelte in der Rod Laver Arena nach 2:17 Stunden ihren ersten Matchball und konnte ihr Glück danach kaum fassen. „Oh mein Gott! Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll“, meinte Stephens nach dem bislang grössten Sieg ihrer Karriere.
Williams, die zuletzt 22 Mal in Serie gewonnen und letztmals in Cincinnati gegen Angelique Kerber als Verliererin einen Tennisplatz verlassen hatte, stürmte dagegen gefrustete aus dem Stadion. Zwar winkte sie noch einmal tapfer ins Publikum, aber die Enttäuschung war der Einzel- und Doppel-Olympiasiegerin deutlich anzumerken. Die 15-malige Grand-Slam-Turnier-Siegerin wurde ab Ende des zweiten Satzes von einer Rückenverletzung geplagt und musste behandelt werden. Doch das sollte die starke Vorstellung von Stephens nicht schmälern.
„Sie hat richtig gut gespielt“, lobte Williams ihre potenzielle Nachfolgerin. Von Beginn an zeigte der US-Teenie keinerlei Respekt vor seinem grossen Vorbild. Ihre ersten drei Aufschlagsspiele gewann sie allesamt zu Null, doch dann zog Williams ein bisschen an und entschied den ersten Satz nach 28 Minuten für sich.
Als der Wimbledon- und US-Open-Siegerin von 2012 danach erneut ein schnelles Break gelang, schien die Partie ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Stephens biss sich aber zurück in die Begegnung und zwang Williams in den dritten Satz. Die ehemalige Nummer eins der Welt war so gefrustet, dass sie ihren Schläger beim Stand von 1:2 zertrümmerte. Zum 4:3 gelang Williams dann doch das scheinbar entscheidende Break. Aber Stephens liess enicht nach, nahm Williams prompt ebenfalls der Service ab und machte schliesslich mit dem ersten Matchball die bislang grösste Sensation des Turniers perfekt.
Williams, die sich bereits in ihrer Erstrundenpartie eine Verletzung am Knöchel zugezogen hat, war danach nahezu froh, dass das Turnier für sie zu Ende ist. „Das waren die schlimmsten zwei Wochen meines Lebens. Ich bin fast erleichtert, dass es vorbei ist.“
Stephens trifft in den Halbfinals am Donnerstag auf Titelverteidigerin Viktoria Asarenka. Die Weltranglisten-Erste aus Weissrussland hatte sich zuvor gegen Swetlana Kusnezowa aus Russland mit 7:5, 6:1 durchgesetzt.
Bei den Männern setzte sich Andy Murray (Gb/3) mit 6:4, 6:1, 6:2 gegen den Franzosen Jérémy Chardy durch. Murray wartet in den Halbfinals auf den Sieger der Partie Roger Federer gegen Jo-Wilfried Tsonga.