Zwei Tage nach dem tödlichen Angriff auf eine jüdische Schule in Toulouse hat die französische Polizei den mutmasslichen Täter aufgespürt. Gegen drei Uhr nachts umstellten Elitepolizisten ein vierstöckiges Haus im Osten von Toulouse.
Mehrere Versuche, die Wohnung des Tatverdächtigen zu stürmen, scheiterten jedoch: Der 23-Jährige feuerte mit automatischen Waffen auf Polizisten, die sich der Wohnung näherten, und verletzte zwei von ihnen. Ein dritter Polizist wurde am Helm von einer Kugel getroffen.
Im Austausch gegen ein Telefon übergab der Franzose algerischer Abstammung der Polizei die mögliche Tatwaffe bei den drei Angriffen mit insgesamt sieben Toten. Bei stundenlangen Verhandlungen mit der Polizei kündigte der 23-Jährige mehrmals an, sich zu stellen. Bis zum späten Abend hielt er sich jedoch in seiner Wohnung verschanzt.
Der Mann habe sich im Gespräch mit Polizisten zu den drei Angriffen bekannt, sagte Innenminister Claude Guéant. Zudem habe er gesagt, er gehöre zum islamistischen Terrornetzwerk Al-Kaida. Als Grund für seine Bluttaten gab er an, er habe „palästinensische Kinder rächen“ und die französische Armee angreifen wollen.
Weitere Anschläge geplant
Der 23-Jährige habe am Mittwoch erneut zuschlagen und einen Soldaten töten wollen, sagte der Staatsanwalt von Paris, François Molins, vor Journalisten. Zudem habe er geplant, zwei Polizisten im Raum Toulouse zu töten, die er bereits „identifiziert“ hatte.
„Er bedauert nichts“, sagte Molins, der das Alter des Mannes von zunächst 24 auf 23 Jahre korrigierte. Es werde noch ein Auto des Verdächtigen gesucht, im dem sich wahrscheinlich Waffen und Sprengstoff befänden. Ein Motorroller sei ebenso wie eine Kamera gefunden worden. Mehrere Personen aus seinem Umfeld wurden festgenommen.
Unter Beobachtung
Der mutmassliche Tatverdächtige ist kein Unbekannter: Der französische Geheimdienst hatte den 23-Jährigen, der einer salafistischen Gruppe in Toulouse angehörte und in Afghanistan und Pakistan war, laut Guéant schon seit Jahren beobachtet.
Laut Staatsanwaltschaft war er bereits einmal in Afghanistan verhaftet worden. Doch habe nichts darauf hingedeutet, dass der Mann einen Anschlag plane, sagte Guéant.
Der mutmassliche Täter hatte zunächst in Toulouse auf offener Strasse einen Fallschirmjäger in Zivil erschossen. Wenige Tage später tötete er im nahegelegenen Montauban zwei weitere Fallschirmjäger.
Am Montag erschoss er vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer. Der Mann entkam nach seinen Angriffen stets mit einem Motorroller. Der Roller und ein Mail-Wechsel mit seinem ersten Opfer brachten die Polizei auf seine Spur.