Servette erhält von der Genfer Justiz eine Woche Zeit, um seine finanziellen Probleme zu lösen. Der Hoffnungsträger ist Hugues Quennec, Präsident des Eishockey-Vereins Genève-Servette.
Die Anwälte von Servette beantragten am Donnerstag einen Konkursaufschub. Dieser wurde dem Verein zwar noch nicht gewährt, doch erhielt er bereits wertvolle Zeit. Der Antrag werde in den kommenden Tagen bearbeitet, heisst es in einer Medienmitteilung des zuständigen Bezirksgericht. «Ein Entscheid wird nicht vor Ende kommender Woche gefällt», wird präzisiert.
Seit der Präsident und Besitzer der Servette 1890 SA, Majid Pishyar, am letzten Donnerstag die Bilanz deponierte, ist man beim 17-fachen Meister auf der Suche nach einem Geldgeber, der nicht zuletzt bereit ist, die rund drei Millionen Franken Schulden zu übernehmen.
Der Hoffnungsträger kommt aus dem Eishockey. Es handelt sich um Hugues Quennec, der Präsident von Genève-Servette. Der 46-Jährige ist Sohn einer Freiburgerin und eines Bretonen, kam in Montreal zur Welt und lebt seit 1994 in der Schweiz, seit 2006 steht er dem Genfer Eishockey-Verein vor.
650’000 Franken gesammelt
Allerdings wird Quennec nicht alleine das Geld aufbringen. «Ich hatte gute Gespräche mit Personen aus der Genfer Finanzwelt», sagte der Kanadier der «Tribune de Genève». Diese – immer noch anonymen Geldgeber – hätten ihm Vertrauen entgegen gebracht: «So haben wir die 650’000 Franken zusammengebracht, die es erlauben, den Konkurs hinauszuzögern.» Allerdings gehe es nun darum, in einem Monat ein finanzielles Konstrukt aufzubauen, das Servette «endgültig vor der Insolvenz bewahrt».
Quennec wird ab sofort und 30 Tage lang für die Ausgaben des finanziell angeschlagenen Fussballklubs aufkommen. In dieser Zeit will der Kanadier prüfen, ob sich der Klub in dem Zustand befindet, den Pishyar angegeben hat. Läuft alles nach Plan, wird Quennec also in einem Monat sowohl Präsident von Genève-Servette als auch Servette FC sein.
Pishyar übergab sein Aktienpaket für einen symbolischen Franken an seinen Nachfolger. Dieser wird sich nun daran machen, Servette zu sanieren. Ein langer und beschwerlicher Weg, wie Quennec in einer Medienmitteilung zugab. Eines der ersten Ziele wird das Erlangen der Lizenz für die kommende Saison sein.
Das Spiel gegen Luzern findet statt
Es ist davon auszugehen, dass dank der neuen Wendung im Fall Servette das Heimspiel vom Sonntag gegen Luzern stattfinden kann. «Wir arbeiten daran, aus dieser Partie einen Solidaritäts-Event für Servette zu machen», sagte Mediensprecherin Shahïn Ammane.
Bei der Swiss Football League wollte man sich zur neuen Sachlage nicht äussern. «Wir warten darauf, ein offizielles Schreiben vom Gericht zu erhalten und mit der Führung des Klubs zu reden, bevor wir Stellung nehmen», erklärte Philippe Guggisberg, der SFL-Pressechef.