Ein Sexualtäter, der dank Überwachungskameras im Tram erwischt wurde, ist vom Basler Strafgericht am Dienstag zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt worden; zwölf Monate muss er absitzen.
Schuldig gesprochen wurde der 35-jährige Türke der mehrfachen sexuellen Nötigung. Er hatte zwischen November 2007 und Mai 2011 auf offener Strasse in Basel vier junge Frauen in sexueller Absicht attackiert. Die Opfer waren zur Tatzeit zwischen 17 und 22 Jahre alt. In zwei Fällen sah das Gericht lediglich einen Versuch.
Auf die Spur des Mannes waren die Ermittler durch Aufnahmen einer Videokamera im Tram gekommen: Das Opfer des letzten Falls hatte sich erinnert, den Angreifer schon im Tram gesehen zu haben. Die Veröffentlichung des Videobilds führte dann zur Identifikation, und die Entnahme von DNA ergab eine Übereinstimmung mit Proben aus drei damals noch unaufgeklärten Fällen.
Der Mann hatte die Vorwürfe zunächst abgestritten, dann ein Teilgeständnis abgelegt; dieses nahm er vor Gericht aber zum Teil wieder zurück. Das Strafgericht befand ihn wegen dieses Aussageverhaltens als unglaubwürdig und stützte sich auf die Aussagen der Opfer.
Nachts oder am frühen Morgen
Die vier jungen Frauen hatten berichtet, sie seien von hinten angefallen worden. Der Mann habe dann versucht, sie zu Sex zu zwingen. Gemäss den Schilderungen der Opfer zeigte sich der Täter hartnäckig: Auch wenn sie um Hilfe schrieen, liess er sich erst vertreiben, wenn Dritte eingriffen. Die Angriffe fanden alle nachts oder am frühen Morgen statt.
Der Mann sitzt seit Mitte Juni 2011 in Haft. Von den 30 Monaten, zu denen ihn das Gericht verurteilt hat, muss er 12 Monaten verbüssen. Die restlichen 18 Monate sprach das Gericht bedingt aus, verbunden mit einer Weisung sich einer ambulanten Psychotherapie zu unterziehen. Die Probezeit beträgt vier Jahre.
Zwei Opfer nahmen professionelle Unterstützung in Anspruch, um das traumatische Ereignis zu verarbeiten. Den beiden Frauen sprach das Gericht nebst Schadenersatz eine Genugtuung von 3000 beziehungsweise 2500 Franken zu.