Im Kanton Jura ist der CVP-Vollblutpolitiker Pierre Kohler mit seinem Angriff auf seine Parteikollegin Anne Seydoux gescheitert. Diese vertritt damit den Jura zusammen mit Claude Hêche (SP) weiterhin im Ständerat.
Der amtierende Ständeratspräsident Claude Hêche erzielte mit 15’532 Stimmen das beste Resultat. Der 63-jährige Sozialdemokrat politisiert seit 2007 in Bern. Auch die 57-jährige Juristin Anne Seydoux, die es auf 14’275 Stimmen brachte, steht vor ihrer dritten Amtsperiode.
Für ihren Herausforderer Pierre Kohler, der von Seydoux um 6893 Stimmen distanziert wurde, stellt die erfolglose Kandidatur die erste Wahlschlappe in seiner Karriere dar. Der 51-jährige Jurist und frühere Regierungsrat verdrängte 2003 seinen Parteikollegen François Lachat aus dem Nationalrat – mit nur gerade 19 Stimmen Differenz. Er ziehe sich nun aus der Politik zurück, sagte Kohler am Sonntag.
Kohlers letztes politisches Amt war das Stadtpräsidium von Delsberg. Seine Streben nach einem Ständeratssitz trug ihm auch innerhalb der Partei Kritik ein. Dass er und Seydoux sich nicht sonderlich grün sind, ist allgemein bekannt. Die Wahl gleich beider CVP-Kandidaten lässt das im Kanton Jura für den Ständerat geltende Proporzsystem nicht zu.
Bisherige bleiben im Nationalrat
Die beiden Nationalratssitze des Kantons Jura bleiben derweil in der Hand von CVP und SP. Deren Vertreter Jean-Paul Gschwind (CVP) und Pierre-Alain Fridez (SP) schafften die Wiederwahl problemlos.
Der 62-jährige Tierarzt Jean-Paul Gschwind erzielte mit 8728 Stimmen das beste Resultat. Der 57-jährige Arzt Pierre-Alain Fridez kam auf 8301 Stimmen. Die beiden Deputierten des Kantons Jura politisieren seit vier Jahren unter der Bundeshauskuppel. Die Wahlbeteiligung betrug 55 Prozent.
Vor vier Jahren hatte die jurassische CVP den SVP-Vertreter Dominique Baettig nach nur einer Legislatur aus dem Nationalrat verdrängt. Dieses Mal landete der beste SVP-Kandidat auf dem fünften Platz hinter einem Freisinnigen und der zweiten CVP-Kandidatin.