Vladimir Petkovic äussert sich vor dem zweiten Teil der WM-Ausscheidung und der Pflichtaufgabe gegen die Färöer Inseln am kommenden Freitag in Torshavn zur positiven Ausgangslage der SFV-Auswahl.
Zur dritten Tranche rückte das Team erstmals komplett und in aktuell bestmöglicher Besetzung ein. Die unterschiedliche Dauer der Meisterschaften und im Fall von Juventus-Verteidiger Stephan Lichtsteiner die Finalissima auf höchster europäischer Ebene gegen Real Madrid (1:4) veranlassten Vladimir Petkovic zu einem organisatorischen Effort. Der Nationalcoach löste die Challenge der Überbrückung in Neuenburg und Thun elegant – er sichtete im Training ein paar U21-Nationalspieler mit Potenzial und Qualität für höhere Aufgaben.
In der letzten Woche vor der Sommerpause stehen indes nicht mehr die Perspektiven der Talente zur Debatte, sondern nur noch die Aufgabe gegen die Färöer. Der Trip zur Inselgruppe im Nordatlantik beansprucht nicht nur in flugtechnischer Sicht eine seriöse Vorbereitung. «Uns steht eine schwierige und wichtige Partie bevor, die wir gewinnen müssen. Es liegt an uns, den Gegner zu beherrschen und mit dem nötigen Respekt aufzutreten», verlangt Petkovic vier Tage vor der zweiten Begegnung mit den Nordländern.
Bei seinem Ausblick im Hotel Belvédère in Spiez ist der Nationalcoach bemüht, die Pflichtaufgabe gegen Weltnummer 80 in den für ihn richtigen Kontext zu rücken. Er weiss aus eigener Erfahrung, was passiert, wenn die Konzentration am Ende einer intensiven Saison um ein paar Prozentpunkte sinkt. Der zähe Auftritt in Vilnius im Juni vor zwei Jahren und die späte Wende zu Gunsten der SFV-Auswahl mit Xherdan Shaqiris 2:1 in der 84. Minute hat der Selektionär nicht vergessen: «Wir müssen dieses Mal früher besser ins Spiel kommen als gegen Litauen.»
Der Wille, die Professionalität sind nach Auffassung Petkovics entscheidend. Kurzum: Die richtige Haltung ist massgebend. Als warnendes Beispiel erwähnt der Tessiner Stratege den Fehltritt des EM-Teilnehmers Albanien, der sich am Sonntag in Luxemburg mit einem 1:2 blamiert hat. «Das Ergebnis sagt viel», findet Petkovic. Auch deswegen werde das Schweizer Spiel nach der Rekordserie von sechs Siegen ein «mentaler Matura-Test» sein.
Er wünsche sich generell eine souveräne Darbietung. «Wir wollen unsere Möglichkeiten in dieser Gruppe bis zum Schluss voll ausschöpfen, alles soll in unseren Händen bleiben.» Aktuell haben in der WM-Ausscheidung von 54 Equipen nur die Schweizer und der Titelhalter Deutschland nach halbem Pensum eine makellose Bilanz vorzuweisen. Für den Parcours bis zum Gipfel in Portugal am 10. Oktober ist die Vorgabe des Trainers unmissverständlich: «Wir benötigen in jeder Partie unbedingt drei Punkte.»
Hinter ihnen liege ein bemerkenswertes Jahr, so Petkovic zur Nachrichtenagentur sda, und sie hätten zu einem klar ersichtlichen Spielstil gefunden. «Wir sind inzwischen ein Team, das auf dem Platz taktisch und im Kopf gut reagieren kann, und wir sind in der Lage, eine Partie zu steuern.» Sie seien an einem guten Punkt angelangt, «aber wir sollten keine Minimalisten sein» – vor allem in Torshavn nicht, gegen einen Kontrahenten, der sich weitgehend über physische Elemente definiert.