Nach der vorzeitig geschafften EM-Qualifikation erspart sich die Schweizer Nationalmannschaft jegliche nervliche Anspannung. Das ist Präsident Peter Gilliéron ganz recht.
Am späten Freitagabend war das Lächeln im Gesicht von Peter Gilliéron Dauerzustand. Aus der Stimme war die grosse Freude des SFV-Präsidenten über die erstmals auf sportlichem Weg geschaffte EM-Qualifikation seit 2004 regelrecht zu herauszuhören. «Trotz der Aufstockung war es nicht einfach, sich zu qualifizieren. Erst recht nicht, wenn man sieht, wer auf der Strecke geblieben ist oder wer Schwierigkeiten bekundet. Ich verspüre eine grosse Genugtuung.»
Am Tag des Abflugs nach Estland wirkte der 62-jährige Berner nicht mehr so aufgewühlt. In gewissen Aussagen hob Gilliéron den Mahnfinger bereits leicht. Die Teilnahmen an Endrunden – die Schweiz war respektive ist an sechs der letzten sieben grossen Turniere dabei – seien mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Das schürt eine gewisse Erwartungshaltung der Öffentlichkeit. Dank der finanziellen Reserven könnte sich der SFV in der Theorie sogar erlauben, zwei Endrunden in Serie zu verpassen, ohne die Nachwuchsförderung zu gefährden. In der aktuellen Situation ist es aber müssig, sich darüber Gedanken zu machen. Die Richtung ist eine andere: «Wir werden den guten Ruf im Fussball weitertragen und verbessern.»
Das gilt idealistisch wie sportlich. Auf dem Platz soll das Team im kommenden Jahr einen Schritt voran machen. Gemäss Gilliéron ist die Minimalvorgabe, in Frankreich die Vorrunde zu überstehen. Er geht für die vierte EM-Teilnahme – 1996 in England, 2004 in Portugal und 2008 an der Heim-WM war die Schweiz jeweils in der Gruppenphase gescheitert – einen Schritt weiter: «Für dieses Team ist der Viertelfinal ein realistisches Ziel.»