Der Schweizer Topskorer Xherdan Shaqiri spricht zwei Tage vor dem kursweisenden Spiel gegen Rumänien in Paris mit der Nachrichtenagentur sda über die EM-Ziele der Schweiz.
Zu was ist diese Mannschaft fähig? Oft wird von ihrem Talent und der Qualität geschwärmt, das Potenzial soll gross sein.Ihr Trainer bezeichnete das Nationalteam als Gruppe von Wettkämpfern.
«In den ganz wichtigen Spielen waren wir immer präsent und bereit. Wir haben die Resultate erzielt, die der Trainer verlangte und welche das Publikum von uns erwartete – immer, das zählt.»
Von was träumen Sie, und was halten Sie für realistisch? Was ist in Frankreich zu schaffen?
«Ein Turnier zu gewinnen, ist der Traum von jedem. Aber wir müssen am Boden bleiben. Ich wiederhole mich immer wieder: Wir bleiben die kleine Schweiz. Als wichtig erachte ich in erster Linie, dass wir uns weiter gut entwickeln. Wir können eine so genannte Überraschungsmannschaft sein an diesem Turnier. Aber über den Gewinn eines grossen Titels sollten wir nicht sprechen.»
Über was denn?
«Wir haben in erster Linie das Ziel, eine Runde weiterzukommen. Das strebe ich an mit dieser Mannschaft, dann ist vieles offen – wie immer in einem einzigen Spiel.»
Wie gegen Argentinien, als im WM-Sommer vor zwei Jahren in São Paulo rund drei Zentimeter zum Elfmeterschiessen fehlten?
«Genau! Aber zuerst einmal müssen wir die Achtelfinals erreichen. Nein, ich bin sicher, dass wir das schaffen können. Dann können wir vielleicht beweisen, aus den Fehlern der Partie gegen Argentinien gelernt zu haben.»
Immer unter Druck, immer im Fokus, die Last auf ihren Schultern wird in Zukunft nicht kleiner.
«Die Leute erwarten einiges von mir. Es ist nicht einfach, den sehr hohen Erwartungen immer gerecht zu werden. Ich habe natürlich eine gewisse Visitenkarte und erreicht, was nicht viele geschafft haben. Und ja, ich bin ein Spieler, der eine Partie mit einem Pass, mit einem Tor für die Mannschaft entscheiden kann. Aber es ist genau so, wie der Trainer diese Woche gesagt hat: Die Mannschaft braucht Shaqiri, und Shaqiri braucht die Mannschaft. Und ich finde, die Harmonie auf und neben dem Platz ist sehr gut.»
Die Gegner kennen Ihre Qualitäten mittlerweile sehr genau, sie wissen, wen man im Schweizer Team zuerst stoppen muss. Spüren Sie, dass Ihr Spiel detaillierter studiert wird?
«Klar wissen sie, welche Kreise sie einzuschränken haben. Das gilt aber nicht nur in Bezug auf mich. Es ist manchmal schon unangenehm, es gleich mit zwei Gegenspielern zu tun zu haben. Aber neu ist diese Situation ja nicht, in Brasilien war es nicht anders.»
Für Sie ist diese permanente Beschattung kein Problem?
«Ich glaube ich, diese Herausforderungen bisher gut gemeistert zu haben. Dazu öffnen sich so Räume für meine Mitspieler. Mein Spiel ist polyvalent, ich breche immer wieder aus, flanke, oder lasse mich zwischen die Linien fallen, spiele als Nummer 10 den letzten Pass, oder gehe selber in den Abschluss.»