Sharif erklärt sich zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan

Der ehemalige Regierungschef Nawaz Sharif hat sich zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. Seine Mitte-rechts-Partei Pakistanische Muslimliga (PML-N) habe den Urnengang vom Samstag gewonnen, sagte Sharif vor jubelnden Anhängern in Lahore.

Anhänger der Mitte-rechts-Partei Pakistanische Muslimliga (PML-N) (Bild: sda)

Der ehemalige Regierungschef Nawaz Sharif hat sich zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. Seine Mitte-rechts-Partei Pakistanische Muslimliga (PML-N) habe den Urnengang vom Samstag gewonnen, sagte Sharif vor jubelnden Anhängern in Lahore.

Zugleich lud er alle anderen Parteien ein, bei der Lösung der Probleme des Landes zu helfen. Laut einer ersten Teilauszählung waren Sharifs Partei Pakistanische Muslim-Liga-Nawaz (PML-N) bereits 40 der 272 Sitze in der Nationalversammlung, die zur Wahl standen, sicher.

Parteichef Rana Sanaullah äusserte sich zuversichtlich, dass die PML-N am Ende genügend Stimmen haben wird, um eine Regierung mit einer einfachen Mehrheit formen zu können. Rund 86 Millionen Menschen waren am Samstag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Trotz der Gewalttaten fiel die Wahlbeteiligung hoch aus.

Niederlage für regierende Volkspartei zeichnet sich ab

Den Teilergebnissen zufolge muss die regierende Volkspartei (PPP) mit einer herben Niederlage rechnen. Bisher kommt sie lediglich auf 20 Sitze.

Knapp dahinter lag die Partei des früheren Cricket-Stars Imran Khan, der zudem ein Direktmandat erringen konnte. Seine Partei Tehreek-e-Insaf (Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) könnte das Zünglein an der Waage sein und die PML-N am Ende um die Mehrheit im Parlament bringen.

In diesem Jahr wird zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit 1947 eine Regierung nach dem Ende ihrer Amtszeit durch eine gewählte Nachfolgerin abgelöst. 272 der insgesamt 342 Parlamentssitze werden neu vergeben.

In mehr als 30 Wahllokalen im Wahlkreis Karachi ordnete die Wahlkommission neue Abstimmungen wegen Unregelmässigkeiten an. Nachdem die Wahllokale auch wegen des grossen Andrangs länger als geplant geöffnet waren, wurde in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) weiter ausgezählt.

Gewalt fordert 17 Tote

Die Abstimmung wurde wie bereits der Wahlkampf von Gewalt überschattet. Mindestens 17 Menschen kamen am Wahltag ums Leben.

Trotz mehrerer Anschläge am Wahltagzeichnete sich bei der Parlamentswahl eine hohe Beteiligung ab. Die Wahlkommission in Islamabad rechnete damit, dass mehr als 60 Prozent der über 86 Millionen Wahlberechtigten am Samstag ihre Stimme abgaben.

Anschlag in Karachi

Der Wahltag wurde von Gewalt überschattet. Bei einem Sprengstoffanschlag in der südpakistanischen Wirtschaftsmetropole Karachi wurden nach Spitalangaben mindestens elf Menschen getötet und 45 verletzt. Ziel sei ein Büro der paschtunischen Regionalpartei ANP gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

In der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar seien bei einem Bombenanschlag nahe eines Wahllokals acht Menschen verletzt worden, sagte der Chef des Lady-Redding-Spitals, Iqbal Afridi. Bei einem zweiten Anschlag in Karachi wurden nach Angaben des dortigen Jinnah-Hospital vier Menschen verletzt.

Informationsminister Arif Nizami verurteilte die Gewalt. «Leider ist sie erwartet worden», sagte er. Die ANP und andere weltliche Parteien waren im Wahlkampf immer wieder von den pakistanischen Taliban (TTP) angegriffen worden.

Die TTP hält die Wahl für «unislamisch». Bei Anschlägen gegen Parteiveranstaltungen und Kandidaten wurden seit April mehr als 120 Menschen getötet.

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