Der angeschlagene japanische Elektronikriese Sharp ist im abgelaufenen Geschäftsjahr tief in die Verlustzone zurückgefallen. Als Konsequenz soll der Sanierungskurs verschärft werden. Tausende Stellen werden gestrichen.
Sharp peile einen Abbau des weltweiten Personalbestands um etwa 10 Prozent an, kündigte Kozo Takahashi, Chef des gegen 50’000 Angestellte zählenden Konzerns, am Donnerstag an einer Medienkonferenz an. Allein in Japan würden gegen 3500 Stellen wegfallen.
Sharp als einstiger Pionier bei flachen LCD-Bildschirmen verbuchte in dem am 31. März abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich einen Fehlbetrag von 222,3 Milliarden Yen (1,7 Milliarden Franken). Das ist deutlich höher als der früher prognostizierte Verlust von 30 Mrd. Yen. Im Geschäftsjahr davor hatte der Konzern nach Rekordverlusten wieder schwarze Zahlen ausgewiesen.
Doch der schärfer werdende Preiskampf setzt dem Unternehmen mächtig zu. Ein neuer Managementplan sieht neben der Streichung weiterer Stellen auch den Verkauf der Konzernzentrale in Osaka vor. Der Konzern hatte bereits zuvor schon Tausende von Stellen abgebaut und sich den US-Chipspezialisten Qualcomm als Investor ins Boot geholt.
Sharp wollte keine Prognose für das Nettoergebnis im laufenden Geschäftsjahr abgeben. Auf operativer Basis werde jedoch ein Betriebsgewinn von 80 Milliarden Yen anvisiert.
Sanierung nötig
Die beiden wichtigsten Geldgeber wollen Sharp bei der Sanierung unter die Arme greifen: So bekommt der Konzern von der Mizuho Bank und der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ eine Finanzspritze von 200 Milliarden Yen sowie weitere 25 Milliarden Yen aus einem Sanierungsfonds, in den beide Grossbanken investiert haben, wie Sharp bekanntgab.
Ein neuer zweijähriger Sanierungsplan sieht unter anderem auch eine drastische Reduzierung des Grundkapitals um 99,6 Prozent von 121,8 Milliarden Yen auf 500 Millionen Yen vor, um die aufgelaufenen Defizite auszugleichen. Anders als bei einem Kapitalschnitt um 100 Prozent bleiben die Stimmrechte für die bestehenden Anteilseigner bestehen.
Berichte über eine noch höhere Herabsetzung des Grundkapitals auf rund 100 Millionen Yen hatten zu Beginn der Woche den Kurs der Aktie abstürzen lassen. Nach Kritik der Regierung soll Sharp den Plan daraufhin entschärft haben, wie japanische Medien berichteten.
Sharp ist in den vergangenen Jahren vor allem durch die Konkurrenz von Samsung und LG sowie neuer chinesischer Anbieter bei Bildschirmen für Fernseher und Smartphones unter Druck geraten. Nach hohen Verlusten stand zeitweise sogar der Fortbestand des Konzerns infrage. Nun sollen die Geschäftszweige unter anderem für kleine und mittlere LCD-Bildschirme in fünf Töchter ausgegliedert werden.