Shell nimmt Hürde für umstrittenes Förderprojekt in der Arktis

Der Energieriese Royal Dutch Shell kommt seinem Ziel näher, im arktischen Ozean nach Öl und Gas zu bohren. Trotz heftiger Proteste von Umweltschützern stimmte die zuständige Behörde der US-Regierung dem mehrjährigen Förderprojekt unter Auflagen zu.

Olförderung im heiklen Umfeld: Shell könnte bald in der Arktis Probebohrungen durchführen (Archivbild). (Bild: sda)

Der Energieriese Royal Dutch Shell kommt seinem Ziel näher, im arktischen Ozean nach Öl und Gas zu bohren. Trotz heftiger Proteste von Umweltschützern stimmte die zuständige Behörde der US-Regierung dem mehrjährigen Förderprojekt unter Auflagen zu.

Der niederländisch-britische Konzern Shell hat eine wichtige Hürde genommen, um im arktischen Ozean nach Öl und Gas zu bohren. Dazu braucht er aber noch eine Reihe von Zulassungen. Nach Schätzungen der US-Energieagentur könnten in der Arktis etwa 22 Prozent der weltweiten noch unentdeckten Öl- und Gasreserven liegen.

Shell bemüht sich schon seit Jahren um die Erlaubnis, an die kostbaren Bodenschätze zu kommen. Der Konzern will in der Tschuktschensee, knapp 113 Kilometer entfernt von dem Dorf Wainwright an der Nordwestküste Alaskas, an bis zu sechs Stellen in relativ flachem Wasser bohren.

Dreitägige Proteste angesagt

Der Plan ist höchst umstritten. «Diese Entscheidung stellt das grosse Ölgeschäft über die Menschen und setzt die Tier- und Pflanzenwelt der Arktis – und die Gesundheit unseres Planeten – aufs Spiel», kommentierte die Umweltschutzorganisation Earthjustice. sHellNO, eine lokale Kampagne aus Seattle, will ab Samstag unter dem Motto «You Shell not Pass!» (Du wirst nicht durchkommen) Tausende Mitstreiter für einen dreitägigen Protest mobilisieren.

«Es gibt keine bewährte Methode, einer Ölpest im eisigen arktischen Wasser zu begegnen», sagte Susan Murray von der Organisation Oceana. Das Vorhaben sei riskant und unausgereift.

(BBC-Doku über den Unfall auf der Bohrinsel Deepwater Horizon, 28.1.2013)

Im April 2010 hatte eine Explosion der von Shells Wettbewerber BP betriebenen Bohrinsel Deepwater Horizon die bislang schlimmste Ölkatastrophe verursacht. Elf Menschen kamen ums Leben; Hunderte Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko und richteten schwere Schäden an.

Shell-Sprecher Curtis Smith teilte mit, dass die Zustimmung das «Vertrauen, das die Aufseher in unseren Plan haben» zeige. Aber es sei zwingend, dass die ausstehenden Genehmigungen, an denen die endgültige Zulassung hänge, rechtzeitig geliefert würden. Shell will im Sommer mit dem Projekt beginnen. Die zuständige US-Behörde BOEM (Bureau of Ocean Energy Management) betonte, sich die Entscheidung nicht einfach gemacht und die Risiken gut abgewogen zu haben.

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