SHV-Talente vs. «Bad Boys» im gefüllten Hallenstadion

Gegen Deutschland wollen die Schweizer Handballer in der EM-Ausscheidung ihre Fortschritte bestätigen. Die DHB-Auswahl erwartet mehr Widerstand als gegen das chancenlose Portugal.

Sieht sein Team auf gutem Weg: der neue Handball-Nationalcoach Michael Suter (Bild: sda)

Gegen Deutschland wollen die Schweizer Handballer in der EM-Ausscheidung ihre Fortschritte bestätigen. Die DHB-Auswahl erwartet mehr Widerstand als gegen das chancenlose Portugal.

Im Rahmen der ersten Wettbewerbspartie unter der Leitung von Michael Suter hinterliessen die Schweizer in Slowenien (27:32) während zwei Dritteln der Spielzeit einen erstklassigen Eindruck. Erst als sich die Probleme mit dem Energiehaushalt akzentuierten, entglitt dem talentierten, aber noch keineswegs gefestigten Team die Kontrolle vollends.

«Wir sind nicht wie ein Aussenseiter aufgetreten», resümierte Suter in seiner Aufarbeitung. Eine ähnlich optimistische Haltung wünscht sich der 41-jährige Ausbildner auch in der Begegnung mit dem Favoriten der Gruppe 5. «Es geht gegen Deutschland und vor allem in naher Zukunft darum, die Robustheit hinzubekommen, um unsere Linie über sechzig Minuten durchziehen zu können.»

Support wird Suter dabei von Andy Schmid erhalten; der Captain des Bundesliga-Champions Rhein-Neckar Löwen steht nach auskurierter Krankheit wieder zur Verfügung. Sein Comeback erweitert den taktischen Spielraum markant.

Magische Marke im Visier

Der Verband schafft derzeit hinter den Kulissen dank Vereinbarungen mit verschiedenen namhaften Partnern die Leitplanken für eine bessere Zukunft. In der nationalen Szene sind positive Tendenzen auszumachen. Dazu gehört die angestrebte Rekordbesucherzahl im Hallenstadion. Über 8500 Tickets wurden abgesetzt, die magische Grenze von 9000 Zuschauern könnte erstmals seit dem WM-Heimspiel 1986 gegen Deutschland überschritten werden.

Deutschland hat sich nach einer kurzen Dürreperiode auf oberster Ebene zurückgemeldet. Seit dem erstmaligen Scheitern in einer EM-Ausscheidung (2013) hat der Deutsche Handball-Bund (DHB) ein bemerkenswert schnelles Comeback inszeniert.

An der WM in Katar stürmte die in der sportlichen Not verjüngte Mannschaft mit einer Wildcard ohne Vorwarnung auf Platz 7. Anfang Jahr folgte bereits der erste Höhepunkt der neuen Ära: der EM-Triumph in Polen. Die «Bad Boys» schrieben Geschichte und hinterliessen im letzten Sommer auch in Rio de Janeiro dank Olympia-Bronze tiefe Spuren.

Beeindruckendes Repertoire

Im Duell mit der Schweiz ist der Europameister vorbehaltlos zu favorisieren. Das mehrheitlich aus der weltbesten Liga rekrutierte Ensemble bringt Talent, Klasse, Kraft, Stilsicherheit und Selbstvertrauen auf das Parkett. Über ein ähnlich ausgedehntes Repertoire verfügt in Europa nur ein erlesener Kreis von Nationalteams.

Derweil die Slowenen die Stars gegen die Schweiz erst nach ihrem erheblichen Fehlstart forcierten, dürften die Deutschen die Aufgabe nicht unterschätzen. Kiels Keeper Andreas Wolff schliesst einen Samstagsspaziergang aus. «Das ist eine Mannschaft, die es uns wesentlich schwerer machen wird als die Portugiesen.»

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