Sicherheit hat bei Limmattalbahn-Projekt oberste Priorität

Die Planer der Limmattalbahn ziehen Lehren aus der Unfallserie bei der Glattalbahn: Zusätzliche Schranken und Verkehrsentflechtungen an neuralgischen Stellen sollen beim Gemeinschaftswerk der Kantone Zürich und Aargau «höchstmögliche Sicherheit» für alle Verkehrsteilnehmer bringen.

Die Planer der Limmattalbahn ziehen Lehren aus der Unfallserie bei der Glattalbahn: Zusätzliche Schranken und Verkehrsentflechtungen an neuralgischen Stellen sollen beim Gemeinschaftswerk der Kantone Zürich und Aargau «höchstmögliche Sicherheit» für alle Verkehrsteilnehmer bringen.

Unfälle mit Toten und Schwerverletzten: In regelmässigen Abständen hat die Glattalbahn in den vergangenen Monaten für negative Schlagzeilen gesorgt. Daraus haben die Planer der Limmattalbahn Konsequenzen gezogen.

Die Sicherheit habe beim Projekt Limmattalbahn «oberste Priorität», heisst es in dem am Dienstag in Dietikon vorgestellten Bericht zur Finanzierung des Zürcher Regierungsrates. In die Projektierung eingeflossen seien deshalb auch die Erfahrungen aus dem Betrieb der Glattalbahn.

Wegen der vielen Unfälle auf Übergängen im Glattal wurde das Limmattalbahn-Projekt im Frühjahr 2012 nochmals überprüft. Dabei wurden zusätzliche Sicherheitsschranken in das Projekt aufgenommen.

Ausserdem wurden einzelne grosse Verkehrskreuzungen wie der Bunkerknoten in Dietikon, der Knoten Mutschellenstrasse in Dietikon/Spreitenbach sowie die Kreuzung der Zürcherstrasse in Killwangen verkehrlich entflochten.

Gesamtkosten von 775 Millionen Franken

Die Limmattalbahn führt über 13,4 Kilometer von Zürich-Altstetten via Schlieren, Urdorf und Dietikon ins aargauische Spreitenbach und Killwangen. Die Gesamtkosten für Planung, Bahninfrastruktur und eine Depotanlage sind mit 755 Millionen Franken veranschlagt. Die Finanzierung übernehmen die Kantone Zürich und Aargau und der Bund.

Realisiert werden soll das Projekt in zwei Etappen. Das erste knapp 4 Kilometer lange Teilstück zwischen dem Bahnhof Zürich-Altstetten und Schlieren Geissweid soll ab 2017 erstellt und Ende 2019 in Betrieb genommen werden. Die Gesamtkosten für diesen Abschnitt betragen 195 Millionen Franken.

Die Realisierung der zweiten Etappe von Schlieren Geissweid bis Killwangen/Spreitenbach ist bis 2022 vorgesehen. Die Kosten für diesen gemeinsam von den Kantonen Aargau und Zürich finanzierten Abschnitt liegen bei 560 Millionen Franken.

Für den Bau der ersten Etappe beantragt der Zürcher Regierungsrat dem Kantonsrat einen Staatsbeitrag von höchstens 128,3 Millionen Franken, für die zweite Etappe einen Höchstbetrag von 382 Millionen Franken. Dazu kommen 136 Millionen Franken für flankierende Massnahmen beim Strassenverkehr.

Aargau beteiligt sich mit Darlehen

Für den aargauischen Teil hat die Aargauer Regierung am Dienstag die Kreditvorlage von 178 Millionen Franken zur öffentlichen Anhörung freigegeben. Der Investitionsbeiträge sollen laut Baudirektor Stephan Attiger (FDP) als Darlehen bereitgestellt werden. Amortisationen und Verzinsung erfolgen innerhalb von 35 Jahren.

Die Limmattalbahn wurde 2012 als Kernmassnahme des Agglomerationsprogramms Limmattal beim Bund angemeldet. Der Bundesrat hat einen Beitragssatz von 35 Prozent in Aussicht gestellt. Der Beschluss zur Freigabe der ersten Mittel ab 2015 wird Ende Jahr erwartet.

Für den Zürcher Regierungsrat ist die Limmattalbahn das «Rückgrat für die Siedlungsentwicklung und zur Verbesserung der Lebensqualität im Limmattal». Gemäss Agglomerationsprogramm wird die Einwohnerzahl bis 2030 um 17 Prozent von 90’000 auf 105’000 und die Beschäftigtenzahl um 30 Prozent von 50‘000 auf 65‘000 zunehmen.

Umstrittenes Projekt

Der Zürcher Regierungsrat geht davon aus, dass in den ersten Betriebsjahren rund 25’000 Personen täglich die Limmattalbahn benutzen werden, langfristig sollen es 40’000 Personen sein. Damit würde ein Kostendeckungsgrad von 60 bis 70 Prozent erreicht.

Der Bund hat im vergangenen Jahr die Infrastrukturkonzession erteilt. Derzeit liegt das Projekt beim Bundesamt für Verkehr (BAV). Dessen Plangenehmigungsverfügung wird bis Ende 2015 erwartet, wie der Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP) ausführte.

Das Projekt ist in der betroffenen Region nicht unumstritten. Vor allem in Schlieren und Dietikon regt sich Widerstand. Die Kritik richtet sich hauptsächlich gegen die Linienführung. Die CVP befürchtet gar, dass das Projekt scheitern könnte, wenn es nicht gelinge, die Bevölkerung ins Boot zu holen, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

In der Stadt Zürich sei der Stadtrat gefordert, unabhängig von der Limmattalbahn eine quartierverträgliche Lösung für die Tramlinie 2 in Altstetten zu finden. In Schlieren brauche es eine tragfähige Lösung im Spitalquartier und in Dietikon sei die Streckenführung zum Bahnhof unbefriedigend.

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