Im vergangenen Jahr sind die Atomkraftwerke in der Schweiz sicher betrieben worden. Zu diesem Schluss kommt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) in seinem Jahresrückblick. Vier Mal musste ein Reaktor jedoch im Schnellverfahren abgeschaltet werden.
Zwei Schnellabschaltungen wurden im AKW Beznau und je eine in den AKW Mühleberg und Gösgen durchgeführt, wie das ENSI am Donnerstag mitteilte. Die Schnellabschaltungen dienen dazu, die Reaktorleistung rasch zu reduzieren. Damit bleibt der Reaktor auch nach einer Störung in einem sicheren Zustand. Abklärungen zu den Vorfällen sind noch im Gange.
Eine Störung im AKW Beznau wurde vom ENSI zudem als „Anomalie“ eingestuft. Dies entspricht der niedrigsten Stufe der internationalen Sicherheitsskala INES. Ein Notstanddiesel-Generator war dort bei einem Funktionstest nicht gestartet.
Alle anderen Vorkommnisse wurden 2012 von der Skala gar nicht erst erfasst. Die Zahl der meldepflichtigen Vorkommnisse lag mit 35 im Bereich der Vorjahre. Davon betrafen allein 14 Meldungen das AKW Beznau. In Mühleberg, Leibstadt und Gösgen lag die Zahl zwischen fünf und acht.
Unter Aufsicht des ENSI haben die Betreiber der Kernkraftwerke im vergangenen Jahr zahlreiche Projekte lanciert oder weitergeführt. Dazu zählt etwa die Überprüfung zur Sicherheit bei schweren Erdbeben und grossen Überschwemmungen. Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 hatte das ENSI Massnahmen für die Schweizer AKW definiert.
Auch 2013 stehen laut ENSI Folgearbeiten aufgrund der Erkenntnisse aus Fukushima an. Im Februar soll ein entsprechender Aktionsplan publiziert werden. Einer der Schwerpunkte wird dabei die Weiterführung der Erdbeben-Analysen sein.