Der UNO-Sicherheitsrat soll am Mittwoch über eine Resolution zum Syrien-Konflikt abstimmen. Darin wird die Untersuchung eines mutmasslich von Regierungstruppen verübten Giftgasangriffs in Syrien gefordert.
Das verlautete am Dienstag aus US-Diplomatenkreisen am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Den Entwurf der Resolution hatten die USA zusammen mit Frankreich und Grossbritannien in das mächtigste UNO-Gremium eingebracht.
Der mittlerweile vierte Entwurf einer Resolution zu dem Vorfall mit über 80 Toten verurteilt die mutmassliche Attacke auf das Schärfste und verpflichtet die syrische Regierung, internationalen Ermittlern Zugang zu gewähren.
In der vergangenen Woche war es den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats wegen einer Blockade Russlands nicht gelungen, ihre Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung des mutmasslichen Giftgasangriffs in Syrien durchzusetzen.
«Vollständige Kooperation»
In dem überarbeiteten neuen Entwurf wird nach Angaben des britischen UNO-Botschafters Matthew Rycroft nun eine «vollständige Kooperation» der syrischen Regierung bei der Untersuchung des Angriffs verlangt. Nötig sei ein «ordnungsgemässer politischer Prozess» zu einer Übergangsregierung, um Syrien zu einem bleibenden Frieden zu führen.
Der neue Entwurf verpflichtet die Regierung von Präsident Baschar al-Assad wie zuvor, Flugpläne und -bücher vom Tag des mutmasslichen Angriffs am vergangenen Dienstag sowie Namen zuständiger Kommandeure offenzulegen. Den internationalen Ermittlern müsse «sofortiger und uneingeschränkter Zugang zu (…) jeglichen und allen Standorten» gewährt werden, heisst es im zweiseitigen Papier.
Alle Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats sollten die neue Resolution unterstützen, forderte Grossbritanniens UNO-Botschafter Matthew Rycroft am Dienstag auf Twitter.
Giftgasangriff in Chan Scheichun
Bei dem mutmasslichen Einsatz des Nervengases Sarin in der von Rebellen kontrollierten Kleinstadt Chan Scheichun waren am Dienstag vergangener Woche 87 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Kinder.
Als Reaktion auf den Angriff hatte US-Präsident Donald Trump dann am Donnerstag dutzende Tomahawk-Präzisionsraketen auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe abfeuern lassen.
Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad bestreitet, in Chan Scheichun chemische Waffen eingesetzt zu haben. Nach russischer Darstellung soll das Nervengas aus Lagern der Rebellen stammen.
Das Gas soll demnach bei einem Beschuss der Depots durch die syrische Luftwaffe freigesetzt worden sein. Moskau steht Assad im syrischen Bürgerkrieg militärisch zur Seite.