Der französische Stromkonzern und AKW-Betreiber EDF hat Anzeige erstattet, die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt sich «sehr besorgt» und betont, nicht hinter den Drohnenflügen zu stecken.
Drohnen unbekannter Herkunft haben in den vergangenen Wochen sieben französische Atomkraftwerke überflogen. Der französische Stromkonzern und AKW-Betreiber EDF gab am Mittwochabend bekannt, deswegen Anzeige erstattet zu haben.
Er betonte zugleich, die Überflüge seien «ohne Folgen für die Sicherheit oder den Betrieb der Anlagen» geblieben. Die Drohnen wurden vom Wachpersonal der Atomkraftwerke gesichtet, meist in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. Angaben darüber, wer die Drohnen gesteuert haben könnte, wurden nicht gemacht.
Keine Greenpeace-Aktion
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich «sehr besorgt» über die «verdächtigen Überflüge». Drohnen hätten teilweise am selben Tag «vier weit auseinanderliegende» Atomkraftwerke überflogen. «Das zeugt von einer grossangelegten Operation.» Auch das Kommissariat für Atomenergie in Saclay nahe Paris sei überflogen worden.
Greenpeace betonte, nicht hinter den Drohnenflügen zu stecken. Im Mai 2012 hatte die Umweltschutzorganisation mit einer Drohne gefilmt, wie ein deutscher Greenpeace-Aktivist mit einem motorisierten Gleitschirm das Atomkraftwerk Bugey im Osten Frankreichs überflog und auf dem Gelände landete. Mit der spektakulären Aktion wollte Greenpeace auf Sicherheitsmängel bei französischen Atomkraftwerken aufmerksam machen.
Überflug verboten
In Frankreich ist es verboten, Atomkraftwerke in einem Umkreis von fünf Kilometern und einer Höhe unter 1000 Metern zu überfliegen. Für die Überwachung dieses Luftraums ist die französische Luftwaffe zuständig, wie es in einer Vereinbarung mit EDF geregelt ist.
Frankreich bezieht rund drei Viertel seines Stroms aus Atomkraft, der Anteil soll bis 2025 auf 50 Prozent gesenkt werden. EDF ist der Betreiber aller 19 französischen Atomkraftwerke mit ihren zusammen 58 Reaktoren.