Sieben Podcasts für warme Ohren in der kalten Jahreszeit
Genug vom Lesen, Backen, Stricken? Die Winterzeit lässt sich auch anders überleben: Köpfhörer auf, Podcasts rein! Kommt der Winter, kommt die Kälte. Und damit die wachsende Unlust, sich vor die Tür zu begeben. Also bleibt man zu Hause und macht Winterprogramm. Doch die Möglichkeiten für häuslichen Kurzweil sind entweder nur von kurzer Unterhaltung oder so […]
Mit Podcasts überlebt sich auch der härteste Winter.
Genug vom Lesen, Backen, Stricken? Die Winterzeit lässt sich auch anders überleben: Köpfhörer auf, Podcasts rein!
Kommt der Winter, kommt die Kälte. Und damit die wachsende Unlust, sich vor die Tür zu begeben. Also bleibt man zu Hause und macht Winterprogramm. Doch die Möglichkeiten für häuslichen Kurzweil sind entweder nur von kurzer Unterhaltung oder so hart bünzlig, dass selbst die notorischsten Stricknadelenthusiasten nach ein paar Tagen genug davon haben: Kekse backen, Pokémon durchspielen, ein Buch lesen (Bücher! Es gibt sie noch), stricken (yeah right) und für Mutige die eine oder andere Siedler-Partie.
Wenn alles versucht ist und nichts überzeugt hat, stellt sich unweigerlich die Frage: Was tun, wenn draussen der Schnee und drinnen das Hirn matscht?
Man begibt sich ins Internet. Aber nicht, um sich wie üblich von Schwachsinn zu Schwachsinn zu klicken, sondern um in ein neues Zeitalter des Geschichtenerzählens einzutauchen: Podcasts. Die man umsonst im Internet abonnieren und sich direkt ins iTunes oder aufs Smartphone laden kann. Klingt jetzt erstmal kompliziert, ist es aber nicht: iTunes Store auf, in der Suchfunktion Podcast-Namen eingeben und sich von grossartig erzählten Reportagen, Essays, Berichten und Gesprächen berieseln lassen.
Aber wie soll man bei der Masse an Angeboten bloss wissen, welche Podcasts am besten zu einem passen? Eine Abhilfe*:
«This American Life» ist Everybody’s Darling unter den Podcasts: Die seit 1995 ausgestrahlte Sendung hat jeden erdenklichen Radiopreis gewonnen und ist mit rund zwei Millionen Hörern der beliebteste Podcast der USA. Jede Woche baut das Team um Super-Moderator Ira Glass eine einstündige Sendung um ein Thema – das kann von geheimen Identitäten über böse Kinder alles sein –, die vier bis sechs Kurzgeschichten enthält. Die Geschichten sind deshalb so gut, weil die Reporter von «This American Life» dem Namen der Sendung gerecht werden: Sie recherchieren vor Ort, durchleuchten Themen wie das Schulsystem und New Orleans zehn Jahre nach Katrina anhand von persönlichen Geschichten und erzählen diese anschliessend so wunderbar, dass man sich fragt, wieso man überhaupt noch Reportagen liest und nicht längst hört.
Mein Facebook-Status, als die erste Mystery Show Folge rauskam:
So war es und so ist es bis heute. In «Mystery Show» löst Show-Mami und wohl kurligste Podcast-Stimme Starlee Kine in bester Nancy-Drew-Manier Rätsel und sucht Antworten auf Fragen, die das Internet nicht beantworten kann: Was bedeutet das «THANK GOD FOR 9/11»-Autoschild, das Kine vor Jahren einmal an einem Wagen vor ihr gesehen hat? Wieso hält Britney Spears auf einem Paparazzi-Bild das gänzlich unbekannte Buch einer Freundin von Starlee Kine? Was hat es mit der geheimnisvollen Gürtelschnalle auf sich, die ein Bekannter Kines als Junge auf der Strasse fand? Der Podcast-Detektivin ist keine Frage zu klein und kein Rätsel zu gross. Und sie führt den Hörer schnurstracks in den Journalisten-Zauber: An fremde Türen klopfen, sich durch lästige Hotlines telefonieren, zwielichtige Menschen interviewen. Und dabei ganz grosse Geschichten aufstöbern.
Wären Podcasts Menschen, so wäre «99% Invisible» der Designerfuzzi mit dem Bart und den teuren Sneakers, den man vom ersten Augenblick an zu erkennen glaubt: Urgh, Hipster. Trinkt man aber ein, zwei Bier mit ihm, merkt man, dass hinter «Ich interessiere mich für Design und so» viel mehr als das Zelebrieren seiner Eames-Stühle (wieso haben eigentlich alle immer Eames-Stühle?) steckt. Er weiss alles über Superhelden-Kostüme. Über Beton. Über Sigmund Freuds Couch. Er weiss, wieso Monopoly wie Monopoly aussieht und kennt die hinterlistigen Geheimnisse von Einkaufscentern. Und er erzählt die schönste Geschichte über ein New Yorker Hotel, die ich je gehört habe. Kurzum: Er ist der klügste, schönste und spannendste Hipster, der einem je untergekommen ist. Und mein bester Podcast-Freund.
7. Für Internet-Geeks und solche, die es werden wollen: «Reply All»
*Die Podcasts sind alle in Englisch. Wieso das so ist, fragt man am besten die Szene hier. Welche Szene? Eben. In Anbetracht der grossartigen englischsprachigen Podcast-Welt, komme ich selten dazu, mich bei den Deutschsprachigen umzuhören. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen!