Siegerprojekt für „Palazzo del Cinema“ in Locarno prämiert

Der zukünftige „Palazzo del Cinema“ in Locarno wird von dem Londoner Architekten Alejandro Zaera-Polo in Zusammenarbeit mit dem Tessiner Dario Franchini entworfen. Die Stadt Locarno hat das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs prämiert.

Ein "Palazzo del Cinema" soll das beliebte Filmfestival in Locarno zusätzlich aufwerten (Bild: sda)

Der zukünftige „Palazzo del Cinema“ in Locarno wird von dem Londoner Architekten Alejandro Zaera-Polo in Zusammenarbeit mit dem Tessiner Dario Franchini entworfen. Die Stadt Locarno hat das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs prämiert.

Der neue ganzjährige Standort des Festival del film Locarno wird im historischen Schulhaus zwischen Piazza Grande und dem Verkehrskreisel entstehen. Die Architekten sehen vor, das Gebäude in seiner Substanz zu bewahren und aufzuwerten.

Die Jury um Locarnos Gemeindepräsidentin Carla Speziali und den Präsidenten des Filmfestivals, Marco Solari, wählte den Londoner Vorschlag unter anderem wegen dieser Komponente des Denkmalschutzes aus, wie Jurymitglied und Architekt Paolo Fumagalli erläuterte.

Die Konservierung des Gebäudes aus dem 1894 bedeute für die Stadt einen wichtigen kulturellen Mehrwert. Selbstverständlich sei dieser Aspekt aber nicht gewesen. Ein Grossteil der insgesamt 83 eingereichten Vorschläge hätte einen vollständigen oder teilweisen Abriss der alten Struktur vorgesehen.

Neues Herz des Filmfestivals

Der „Palazzo del Cinema“ soll in Zukunft der administrative Sitz der Festivalleitung werden. Durch die Integration von drei Filmsälen mit mindestens 800 Sitzplätzen soll das Filmfestival gleichzeitig ein neues Zentrum bekommen, das sich direkt an die Piazza Grande anschliesst.

Die Piazza werde dabei weiterhin – unter freiem Himmel – als grösster Kinosaal dienen. Darüber hinaus soll der „Palazzo del Cinema“ zu einem komplexen Kompetenzzentrum werden, der die Möglichkeit für ganzjährige Aktivitäten rund um den Film bietet.

Die Räumlichkeiten sollen Ausbildungszwecken dienen und der kantonalen Filmkommission zur Verfügung zu gestellt werden, sagte Gemeindepräsidentin Speziali. Festivalarchiv und Bibliothek würden Platz finden. Interesse habe zudem das Konservatorium für audiovisuelle Wissenschaften (CISA) angemeldet.

Dach in Leoparden-Farben

Der Londoner Architekt Zaera-Polo präsentierte am Freitag, wie er die Räumlichkeiten in dem alten Schulhaus einteilen möchte. Unter anderem plant er, ein Licht durchflutetes Attiko zu schaffen. Die Filmsäle, darunter einer mit 500 Plätzen, sind im Kern des Gebäudes untergebracht.

Die Fassaden des Palazzo sollen nach Vorstellung von Zaera-Polo in Weiss strahlen. Für den obersten Bereich ist ein Gelb-Schwarz-Ton vorgesehen, der – um dem Betrachter keinen Zweifel zu lassen – das Leopardenmuster als Symbol des Festivals aufgreift.

Das neue Aushängeschild des Festivals soll rund 30 Millionen Franken kosten, geht aus dem Jury-Bericht hervor. Die Finanzierung teilen sich die Stadt Locarno, der Kanton und der Tourismusverein. Die private Stiftung „Stella-Chiara“ versprach einen Beitrag von 10 Millionen Franken. Baubeginn könnte schon Ende des Jahres sein.

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