Siemens will mit drastischem Programm 6 Milliarden Euro sparen

Der deutsche Industriekonzern Siemens will mit einem drastischen Sparprogramm seine Gewinnspannen trotz Wirtschaftskrise nach oben schrauben. In den kommenden zwei Jahren will Vorstandschef Peter Löscher die Kosten um mindestens 6 Milliarden Euro drücken.

Will seine Kosten drücken: der deutsche Industriekonzern Siemens (Archiv) (Bild: sda)

Der deutsche Industriekonzern Siemens will mit einem drastischen Sparprogramm seine Gewinnspannen trotz Wirtschaftskrise nach oben schrauben. In den kommenden zwei Jahren will Vorstandschef Peter Löscher die Kosten um mindestens 6 Milliarden Euro drücken.

Die operative Marge soll dann auf mindestens 12 Prozent steigen, teilte Siemens am Donnerstag in Berlin mit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende September) erreichte der Konzern bei einem Umsatzplus von 7 Prozent auf 78,3 Mrd. Euro eine Betriebsrendite von 9,5 Prozent.

Die Firma spüre „Gegenwind aus der weltweiten Wirtschaft“, sagte Konzernchef Peter Löscher. „Nachdem wir in den letzten Jahren unsere Performance gegenüber Wettbewerbern stark verbessert hatten, ist uns das im vergangenen Jahr nicht überall gelungen“, bedauerte er. Der Auftragseingang sackte um 10 Prozent auf 76,9 Mrd. Euro ab.

„Wir wissen, was zu tun ist und sorgen für eine konsequente Umsetzung der Massnahmen“, sagte Löscher. Eine Zahl zum Arbeitsplatzabbau nannte das auch in der Schweiz ansässige Unternehmen zunächst jedoch nicht. Es gehe darum, „die Ärmel aufzukrempeln, die Produktivität zu erhöhen“ und die Organisation zu verbessern.

410’000 Angestellte

Die Zahl der Arbeitsplätze bis Ende September war von 402’000 auf 410’000 gestiegen. Neben dem Stellenabbau plant Siemens nach der Trennung von der Solarsparte auch den Verkauf anderer Unternehmensteile. So suchen die Münchner einen Käufer für Bereiche des Wassertechnikgeschäfts.

Der anstehende Konzernumbau, der zunächst eine Milliarde Euro kosten soll, sieht allerdings nicht nur Einschnitte vor. Siemens baut sein Industriegeschäft mit dem Kauf eines weiteren Softwareanbieters aus. Die belgische LMS soll für 680 Mio. Euro zu Siemens kommen. In den vergangenen Jahren hat Siemens mehrere Spezialfirmen für Industriesoftware gekauft.

Die Aktionäre sollen sich nicht bescheiden müssen. Obwohl der Konzerngewinn 2011/12 binnen Jahresfrist um gut ein Viertel auf 4,6 Mrd. Euro schrumpfte, sollen die Eigentümer wie zuletzt 3 Euro je Anteilsschein als Dividende erhalten.

Für das laufende Jahr erwartet Siemens vor allem Stagnation. Der Umsatz werde sich dem Vorjahreswert annähern, der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft mit 4,5 bis 5 Milliarden Euro unter den 5,2 Milliarden Euro des Vorjahres liegen.

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