Verschiedene zukunftsorientierte Massnahmen sollen dazu beitragen, die Attraktivität des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) für die jüngere Generation zu steigern. Die SIG-Delegierten gaben an ihrer Jahresversammlung in Zürich grünes Licht für die Umsetzung.
Die Anträge, die von der vor einem Jahr ins Leben gerufenen „Arbeitsgruppe Zukunft SIG“ gestellt wurden, wurden von den Delegierten allesamt gutgeheissen, wie es in einem Communiqué vom Donnerstag heisst.
Nebst der Initiierung eines Projekts zur Förderung jüngerer Führungspersönlichkeiten und der Bildung themen- und zukunftsbezogener Arbeitsgruppen werden neu die Beziehungen zu den Mitgliedergemeinden intensiviert.
Das aus Delegierten der Mitgliedgemeinden zusammengesetzte Centralcomité soll künftig vermehrt zur Plattform für die Meinungsbildung weiterentwickelt werden. Zudem soll die derzeitige Form der Zusammenarbeit zwischen dem SIG und der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) formell festgehalten werden.
Am traditionellen Vorabendprogramm der 107. Delegiertenversammlung betonte SIG-Präsident Herbert Winter, nach wie vor müsse der SIG sensibilisieren und argumentieren, insbesondere wenn es darum gehe, dass die freie Religionsausübung unangetastet bleibe.
Geforderte Einschränkungen würden damit begründet, dass immer mehr Menschen aus fremden Kulturkreisen in die Schweiz kämen, die nicht integrationswillig seien. Dies aber sei vor noch nicht allzu langer Zeit auch den Juden vorgehalten worden.
Integration sei jedoch nicht dasselbe wie Assimilation, welche in einer pluralistischen Gesellschaft nicht das Ziel sein könne. „Die Freiheit, seine Religion ungehindert leben zu dürfen, ist ein wichtiges Element unseres liberalen Gedankenguts“, sagte Winter.
Moritz Leuenberger: „Vertrauen und Toleranz“
Gastredner alt Bundesrat Moritz Leuenberger betonte in seiner Ansprache, es brauche Gesetze gegen Rassismus und gegen die Leugnung von Völkermorden. Auch müsste die Verletzung dieser Gesetze strafrechtlich durchgesetzt werden.
Doch einzig mit staatlichen Vorschriften könnten Werte wie Vertrauen oder Toleranz nicht erzwungen werden, sagte Leuenberger. Der Staat müsse Religionen und Kulturen die notwendigen Freiräume gewähren und sie unterstützen, damit diese die Grundwerte einer humanen und aufgeklärten Gesellschaft pflegen und verbreiten könnten.