Am elegantesten reist, wer nur eine Kreditkarte einsteckt. Er braucht nicht an Reservesocken zu denken. Wer hingegen einen Bademantel und die Bücher dabei haben will, lernt rasch die Grenzen seines Handgepäcks kennen. Will dann die Frau noch ein Paar Ersatzpumps und er den Trockenrasierer mitnehmen, stellen sich erste Frage: Muss die Angelrute jetzt zu Hause bleiben? Auch die Mitnahme eines Schminkköfferchens ist nicht mehr gesichert. Kommt dann die Rede auch auf den kleinen Gaskocher, ein Urlaubs-Malset oder die eigenen Geschirrtücher, ist es so weit: Jeder Koffer ist jetzt kleiner als ein Wohnwagen.
In «Sightseers» will der frisch verlobte Chris (Steve Oram) ein wenig England bereisen, und darüber ein Buch schreiben, das seine Tina (Alice Lowe) später einmal lesen kann. Dazu will er seine Tina auch ungestört erotisch kennenlernen. Er packt also auch ein Doppelbett mit ein. Da beide es ohnehin vorziehen, auch in der Ferne zu Hause zu bleiben, ziehen sie ihr Zuhause gleich hinter sich her – als Wohnwagen. Bekannt sind Wohnwagen als Staugrund auf Autobahnen. Eher unbekannt waren sie bislang als Mordwaffe.
Chris und Tina stossen folglich mit ihrer Wohnwagen-Liebe nicht überall auf Gegenliebe. Als Chris den ersten Unbekannten rücklings übern Haufen fährt, sieht das noch wie ein Unfall aus. Als ein zweites Opfer zu beklagen ist, ist die rabenschwarze Komödie nicht mehr aufzuhalten. Mal provoziert eine Unordentlichkeit, mal ein schiefer Blick, mal einfach nur der Zufall. Wer dem Paar durch lautes Lachen auffällt, lacht sich lieber gleich selber tot.
Als die Polizei den beiden auf die Blut-Spur kommt, gesellen sich neue Unappetitlichkeiten dazu. Plötzlich geht es auch darum, unangenehme Zeugen aus der Welt zuschaffen, und nur, wer schon einmal illegal auf einem Campingplatz Abfallzeug loswerden wollte, kann davon ein Liedlein singen, wie schwer so ein Zeuge zu entsorgen ist. Doch auch da hält der Film noch eine Tüte mit einer rabenschwarzen Überraschung bereit.