Von Gunten, Kämpf oder Amstutz: so heissen viele Einheimische in der Gemeinde Sigriswil. Nun sucht das 4700-Seelen-Dorf hoch über dem Thunersee den Kontakt mit Heimweh-Sigriswilern im ganzen Land und hat sie eingeladen.
An Heimattagen am kommenden Wochenende sollen die Heimweh-Sigriswiler ihren Wurzeln nachspüren und mit der Dorfbevölkerung in Kontakt kommen können.
Heimweh-Sigriswiler gib es viele: der Ort ist zwar idyllisch gelegen, doch die karge Berglandwirtschaft konnte in der Vergangenheit längst nicht alle – meist kinderreichen- Familien ernähren. «Von der schönen Aussicht konnte man nicht leben», weiss Marianne Vogt, eine der Initiantinnen der Heimattage, der Nachrichtenagentur sda zu erzählen.
In einer 160-jährigen Schrift etwa ist zu lesen, «dass jedes Frühjahr zahlreiche Jünglinge in alle Gegenden des Landes auswanderten». Insbesondere ins Welschland, in die Kantone Neuenburg und Jura, habe es viele Sigriswiler verschlagen, weiss Vogt zu berichten.
Grosses Echo
Vogt befasst sich seit längerem mit Ahnenforschung und weiss, dass das Thema viele Menschen bewegt und inspiriert. Das Echo auf die Einladung zum Heimattag ist denn auch beachtlich: etwas über 700 Einladungen wurden verschickt und über 370 Personen meldeten sich bisher zum Besuch an.
Die Initianten der Heimattage suchten im Telefonbuch nach jenen Namen, die im Familiennamenbuch der Schweiz vor 1799 als Heimatberechtigte in Sigriswil geführt wurden. Das sind insgesamt 25 Namen, darunter etwa Ambühl, Santschi, Sauser, Willener, Tschan oder Zeller.
Hilfe bei der Suche nach Verwandten
Die Heimattage legten die Initianten, eine Arbeitsgruppe aus Tourismus, Gemeinde und Kirchgemeinde, bewusst auf das Wochenende der Sigriswiler Gewerbeausstellung. Hier sei die Gelegenheit besonders günstig, Kontakte herzustellen, so die Idee.
25 einheimische Gästebetreuer stehen den Besuchern am Wochenende zur Verfügung, um Kontakte zu knüpfen oder bei der Suche nach Verwandten oder alten Häusern, wo einst Vorfahren lebten, behilflich zu sein.
Natürlich hoffen die Initianten auch auf einen positiven touristischen Effekt der Heimattage, wie Vogt ausführte. Und vielleicht, so hofft die Ahnenforscherin, lasse sich ja am Wochenende auch die eine oder andere Lücke in einem Stammbaum schliessen.