«Sils Maria» trifft auf starke Konkurrenz in Cannes

Am letzten Wettbewerbstag ist am Freitag die minoritäre Schweizer Koproduktion «Sils Maria» ins Rennen um die Goldene Palme gegangen. Sie hat heftigen Gegenwind: Die Konkurrenz erscheint in diesem Jahr besonders stark.

«Sils Maria»-Darsteller am Freitag in Cannes (Bild: sda)

Am letzten Wettbewerbstag ist am Freitag die minoritäre Schweizer Koproduktion «Sils Maria» ins Rennen um die Goldene Palme gegangen. Sie hat heftigen Gegenwind: Die Konkurrenz erscheint in diesem Jahr besonders stark.

In dem auch von Deutschland koproduzierten Film des französischen Regisseurs Olivier Assayas spielen neben internationalen Stars wie Kristen Stewart, Juliette Binoche und Chloë Grace Moretz auch deutsche Schauspieler mit.

Lars Eidinger etwa gibt einen Regisseur, der mit der Figur von Juliette Binoche ein Theaterspiel aufführen möchte; Angela Winkler spielt die Witwe des Dramatikers, um dessen Stück es dabei geht. Mit dabei sind auch die Schweizer Schauspieler Aljoscha Stadelmann und Gilles Tschudi; letzterer gibt den Stadtpräsidenten von Zürich.

Szenen des Films waren letzten Spätsommer am Originalschauplatz gedreht worden. Sils Maria ist der Rückzugsort der von Binoche gespielten Schauspielerin Maria Enders.

«Es hat mir einen Riesenspass gemacht, eine launische Schauspielerin zu spielen», sagte Binoche (50, «Der englische Patient») am Freitag in Cannes. Und dass Kristen Stewart ihre Assistentin gespielt habe (24, «Twilight»), sei «wahnsinnig komisch» gewesen.

Godard

nur mit Aussenseiter-Chancen

Die Preise des Wettbewerbs werden am Samstagabend von der internationalen Jury um die neuseeländische Regisseurin Jane Campion vergeben. In der Konkurrenz dominierten in diesem Jahr unter den 18 Beiträgen die Filme mit sozial- und gesellschaftskritischen Themen.

Die belgischen Gebrüder Dardenne etwa liessen Marion Cotillard in «Deux jours, une nuit» um ihren Job kämpfen, Nuri Bilge Ceylan sezierte in «Winter Sleep» die Tatenlosigkeit der türkischen Intellektuellen und der mauretanische Beitrag «Timbuktu» zeigte, wie islamistische Rebellen die Bewohner eines Ortes drangsalieren.

Gute Chancen auf eine Auszeichnung haben aber auch kunstvoll inszenierte Filme wie zum Beispiel das Mutter-Sohn-Drama «Mommy» des jungen Kanadiers Xavier Dolan und Naomi Kawases Werk um zwei Heranwachsende auf einer japanischen Insel, «Still the Water».

Nicht als Favorit gehandelt wird der 3D-Film «Adieu au langage» des Schweizer Altmeisters Jean-Luc Godard. Doch schon allein die Festivaleinladung – die erste für eine Schweizer Produktion seit elf Jahren – ist eine Auszeichnung.

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