Simon Ammann bei der Vierschanzentournee nur Aussenseiter

Simon Ammann nimmt die Vierschanzentournee, wo heute in Oberstdorf die erste Entscheidung fällt, mit einer für ihn ungewohnten Ausgangslage in Angriff. Peter Prevc gehört die Rolle des Topfavoriten.

Simon Ammann auf der Schanze in Oberstdorf (Bild: SI)

Simon Ammann nimmt die Vierschanzentournee, wo heute in Oberstdorf die erste Entscheidung fällt, mit einer für ihn ungewohnten Ausgangslage in Angriff. Peter Prevc gehört die Rolle des Topfavoriten.

Kurz vor und unmittelbar nach Weihnachten wird Simon Ammann üblicherweise mit dem stets selben Fakt konfrontiert. Jenem nämlich, dass ihm, dem vierfachen Olympiasieger, im eindrücklichen Palmarès noch immer der Gesamtsieg an der Vierschanzentournee fehlt. Ammann wäre gewiss glücklich, dürfte er auch heuer – zum x-ten Mal – zu Protokoll geben, auch ohne einen Tournee-Sieg mit seiner Karriere überaus zufrieden zu sein. Doch der letzte fehlende grosse Titel des Toggenburgers ist vor der 64. Vierschanzentournee nirgends ein Thema. Stattdessen dreht sich seit Wochen alles um sein «Telemark-Projekt», die Umstellung der Landung mit dem Wechsel des Standbeins von links auf rechts.

Er müsse jeden Sprung nutzen, um weiter zu kommen. Das Projekt, die Umstellung der Landung, fordere den ganzen Profi in ihm, so Ammann. Der 23-fache Weltcupsieger wird dieser Tage nicht müde zu betonen, dass «ich mich trotzdem auf die Tournee freue». Der Erwartungsdruck von aussen ist diesmal so gering wie letztmals vor zehn Jahren, als mit Andreas Küttel ein anderer Schweizer zu den Favoriten auf den Gesamtsieg zählte. «Ich habe einen unbeschwerten Zugang zur Tournee», sagt Ammann deshalb. Der Ostschweizer, beim Tournee-Auftakt auf der Schattenbergschanze 2008 und 2013 siegreich, verpasste jedoch sein Ziel, vor der Tournee in die Top 10 des Weltcups zurückzukehren, um so zu den Vorqualifizierten zu gehören. Die Qualifikation schaffte er am Montag als Fünfzehnter und bekommt es damit heute Abend (ab 17.15 Uhr) mit dem Russen Denis Kornilow zu tun.

Prevc als Topfavorit

Einiges spricht dafür, dass die seit 2009 währende Siegesserie der österreichischen Skispringer bei der 64. Ausgabe der Vierschanzentournee ein Ende finden wird. Mit seinen beiden überlegenen Siegen in Engelberg hievte sich Peter Prevc in die Rolle des Topfavoriten. Zuletzt reihte er im Weltcup drei Erfolge aneinander, in den vier Wettkämpfen zuvor wurde er dreimal Zweiter. «Der Druck ist da, wenn man erfolgreich in die Saison startet», weiss der 23-jährige Slowene, der das Weltcup-Klassement mit 165 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Severin Freund anführt. Der deutsche Weltmeister von der Grossschanze gibt sich derweil kämpferisch: «In Oberstdorf werden die Karten neu gemischt.»

Dass eine Führung in der Weltcup-Gesamtwertung nicht automatisch Erfolg an der zehntägigen Tournee garantiert, musste in der letzten Saison der Norweger Anders Fannemel erfahren, der in der Endabrechnung bloss Elfter wurde. Dem Tschechen Roman Koudelka, vor Jahresfrist in Engelberg bei der Generalprobe Erster und Zweiter, lief es nur unwesentlich besser. Er musste sich im Schlussklassement der Vierschanzentournee mit Platz 9 begnügen.

Die österreichischen Hoffnungen liegen auf Michael Hayböck, der als bislang Einziger des erfolgsverwöhnten ÖSV-Teams in dieser Saison einen Podestplatz erreicht hat. Derweil die Österreicher dank Wolfgang Loitzl (2009), Andreas Kofler (2010), Thomas Morgenstern (2011), Gregor Schlierenzauer (2012 und 2013), Thomas Diethart (2014) und Stefan Kraft (2015) zuletzt siebenmal de suite den Tourneesieger stellen konnten, warten die Deutschen bereits seit 14 Jahren (Sven Hannawald) auf einen Triumph. In der Breite klar am stärksten aufgestellt sind derzeit die Norweger, auf deren Konto bei den ersten sieben Wettkämpfen mehr als ein Drittel der Podestplätze ging.

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