Simon Ammann belegt beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen Rang 2. Einzig der Norweger Anders Jacobsen fliegt um eine Klasse besser.
Ammann eröffnete das Schweizer Sportjahr 2015 mit einem tollen Resultat. Der Toggenburger zeigte mit 138 m zunächst den weitesten Sprung des ersten Umgangs und legte im Final bei Rückenwind 133 m nach. Der Sieger Jacobsen machte es noch besser und vergrösserte den Halbzeit-Vorsprung gegenüber Ammann auf deutliche 6,6 Punkte. Der Norweger hatte bereits die Trainings dominiert und liess im Ernstkampf mit 135,5 und 136,5 m nichts anbrennen.
«So fliegt man gerne ins neue Jahr», sagte Ammann. «Ich zeigte eine gute Reaktion. Diesen Job muss man zuerst richtig machen», meinte er in Anspielung auf seinen Sturz in Oberstdorf. Ammann hatte das Neujahrsspringen 2011 gewonnen und stand nun in Garmisch-Partenkirchen bereits zum fünften Mal auf dem Podest. Im Schaufenster der Vierschanzentournee realisierte er sogar die 15. Top-3-Klassierung, hinzu kommen vier Podestklassierungen im Overall-Klassement.
Der 33-Jährige darf für einmal auch Rang 2 als einen Sieg werten. Zum Auftakt in Oberstdorf begrub er seine Ambitionen auf den noch fehlenden Gesamtsieg im Neuschnee. Nach solchen Enttäuschungen fallen viele Sportler in ein Loch. Der vierfache Olympiasieger hingegen antwortete bestmöglich – mit einem tollen Resultat. Es war bestimmt nicht einfach, den Fokus wieder zu finden. Der Toggenburger kann nun wieder befreit auftreten und in Innsbruck oder Bischofshofen seinen ersten Weltcup-Sieg auf österreichischem Boden anstreben. Er würde damit das zweite Dutzend voll machen.
Im Schatten von Ammann freute sich auch ein zweiter Schweizer. Gregor Deschwanden flog als 28. seine ersten drei Weltcup-Punkte der laufenden Saison ein.
Dritter wurde in Garmisch-Partenkirchen der Slowene Peter Prevc, der sich nun mit dem Tournee-Führenden Stefan Kraft (Ö/6.) und Michael Hayböck (Ö/7.) einen Dreikampf im Gesamtklassement liefern wird. Jacobsen als Vierter liegt trotz seines Sieges bereits deutlich zurück. Der Kampf um den Tourneesieg dürfte bis zum Schluss spannend bleiben.
Jacobsen meldete sich nach langer Pause wieder in der Weltspitze zurück. Der Tournee-Sieger von 2006/07 triumphierte in Garmisch wie schon vor zwei Jahren, als er zuvor auch das Auftaktspringen in Oberstdorf gewonnen hatte. Diesmal hatte er seine Chancen auf den Gesamtsieg aber schon mit Platz 14 in Oberstdorf vergeben. Für den 29-Jährigen war es der zehnte Erfolg im Weltcup, der erste seit Januar 2013 in Zakopane. Damals hatte er zwei Monate später in Planica (Sln) einen Kreuzbandriss erlitten, von dessen Nachwirkungen er sich sehr lange nicht mehr erholte. Um diesen Winter an der Tournee teilnehmen zu dürfen, musste er sich sogar der internen Qualifikation stellen.