Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat den italienischen Botschafter in der Schweiz, Giuseppe Deodato, ermpfangen, um über den Fall des kleinen Luca zu sprechen. Der Knabe ist seit einem Angriff in Veysonnaz VS im Jahr 2002 blind und gelähmt.
Die Justizministerin zeigte sich berührt vom Schicksal des Kindes, erklärte sich aber als nicht zuständig für den Fall. Es handle sich um eine lokale Angelegenheit, und die Gewaltentrennung sei zu respektieren. EJPD-Sprecherin Christine Stähli bestätigte am Samstag entsprechende Berichte der Westschweizer Zeitungen „24 Heures“ und „Tribune de Genève“.
Dem Fall werde in der Schweiz die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet wie in Italien, versicherte Sommaruga dem Botschafter, auf dessen Ersuchen das Treffen stattfand. Simonetta Sommaruga und Giuseppe Deodato „hoffen beide auf eine gute Lösung für alle Beteiligten“, sagte Stähli der Nachrichtenagentur sda.
Im Schnee gefunden
Der damals siebenjährige Luca war im Februar 2002 in Veysonnaz von der Mutter halb entkleidet, verletzt und unterkühlt im Schnee liegend gefunden worden. Der Junge ist seither blind und gelähmt. Experten kamen zum Schluss, dass das Kind vom Hund der Familie angefallen worden war. Die Walliser Justiz schloss die Akte 2004.
Die Familie lebt mittlerweile in Italien. Seit einem Jahr verlangt sie eine Neuaufnahme des Verfahrens. Sie übergab der Walliser Justiz dazu eine angeblich von 2005 stammende Zeichnung ihres jüngeren Sohnes, der bei den Geschehnissen von 2002 mit Luca und dem Hund auf einem Spaziergang unterwegs gewesen war.
Das Kinderbild soll den von der Familie gehegten Verdacht stützen, dass Lucas Verletzungen durch Menschen verursacht wurden. Auf der Zeichnung sind neben dem Hund nämlich weitere Personen zu sehen.
Die Walliser Staatsanwaltschaft kündigte für nächsten Donnerstag eine Medienkonferenz zum Fall Luca an.