Singapur sagt dem Zufluss von Schwarzgeld aus der Schweiz den Kampf an. Das Land will keinen Zufluss von unversteuerten Geldern in das eigene Finanzsystem tolerieren.
Dies erklärte eine Sprecherin der Finanzaufsicht Monetary Authority of Singapore (MAS) der Nachrichtenagentur Reuters.
Nach Angaben der Sprecherin beugte Singapur dem Zufluss von unversteuerten Vermögen von Schweizer Konten infolge des Steuerabkommens zwischen der Schweiz und Deutschland frühzeitig vor. Die MAS habe die Finanzinstitute unmittelbar nach Unterzeichnung des Abkommens im September 2011 angeregt, Vorkehrungen gegen Zuflüsse von Schwarzgeld zu treffen.
So hätten die Firmen sicherstellen müssen, dass die Kunden lautere Absichten hegten, bevor ihre Vermögenswerte angenommen werden. Im Oktober 2011 habe die Behörde zudem angekündigt, dass das Reinwaschen von Geldern aus Steuervergehen zu einer Straftat werde.
Ähnliche Aussagen hatte ein Sprecher der MAS bereits gegenüber der „Handelszeitung“ gemacht, wie diese am (heutigen) Donnerstag in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete.
Sowohl die „Handelszeitung“ als auch Reuters berichteten unter Berufung auf anonyme Quellen, dass die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma im Zusammenhang mit möglichen Geldflüssen in der jüngeren Vergangenheit zu Besuch in Singapur gewesen war.
Ein Finma-Sprecher wollte sich dazu nicht äussern. Er erklärte aber, die Finma weise seit Längerem auf die gestiegenen Risiken im grenzüberschreitenden Geschäft hin. Sie verlange von den Banken, dass sie die in diesem Zusammenhang entstehenden Risiken analysierten und minimierten. „Dazu gehört insbesondere auch die Verhinderung allfälliger Beihilfehandlungen zu potentiellen Steuerdelikten nach ausländischem Recht.“
Wenn eine Bank diese Vorgaben nicht einhalte, könnte die Finma Massnahmen ergreifen. Auch die Schweizerische Bankiervereinigung verlangt von ihren Mitgliedern, dass sie Kunden nicht aktiv dabei unterstützen, unversteuerte Gelder aus der Schweiz abzuziehen.
Im Tauziehen um das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland hatte Norbert Walter-Borjans, der Finanzminister des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, gesagt, die Steuerfahnder hätten Hinweise darauf, dass Schweizer Banken Gelder deutscher Kunden nach Fernost transferieren. Sowohl die UBS als auch die Schweizer Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hatten gesagt, es gebe dafür keine Anzeichen.