Die russischen Omas der Gruppe Buranowskije Babuschki und die hyperaktiven irischen Jedward-Zwillinge haben sich für den Final des Eurovision Song Contest qualifiziert. Für das Tessiner Brüderduo Sinplus dagegen ist der Eurovision Song Contest (ESC) 2012 vorbei.
Gabriel und Ivan Broggini aus Losone scheiterten am Dienstag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku mit ihrem Rocksong „Unbreakable“ schon im Halbfinal.
Damit nehmen die beiden Brüder eine unschöne Schweizer Tradition wieder auf: 2007-2010 war nacheinander für DJ Bobo, Paolo Meneguzzi, die Lovebugs und Michael von der Heide schon im Semifinal Schluss gewesen. Die Baslerin Anna Rossinelli schaffte es 2011 in ihrem Halbfinal zwar knapp weiter, wurde aber im Endspiel letzte.
Erfolgreicher als Sinplus waren zusätzlich zu Irland und Russland auch Albanien, Griechenland, Island, Moldau, Rumänien, Ungarn, Zypern und Dänemark. Sie alle werden am Samstag im grossen ESC-Final um die europäische Musikkrone wetteifern.
Für den Final fest gesetzt sind bereits die grossen Eurovisions-Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien und Spanien sowie Gastgeber Aserbaidschan. Die restlichen zehn Teilnehmer für das 26er-Finalfeld werden im zweiten Halbfinal am Donnerstag ermittelt.
Beispiellose Sicherheitsvorkehrungen
Die Halbfinal-Show verlief unter beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen. In dem islamisch geprägten Land an der Grenze zum Iran hatten Extremisten, denen die westliche ESC-Partystimmung ein Dorn im Auge ist, zuvor Drohschriften verteilt.
Der Iran zog am Montag seinen Botschafter ab. Als Gründe wurden die Westorientierung Aserbaidschans und die Verletzung religiöser Gefühle genannt.
Die Show, die die öl- und gasreiche Südkaukasusrepublik auch zur Eigenwerbung nutzte, verlief glanzvoll in der Crystal Hall, die am Kaspischen Meer dank Leuchtdioden wie ein Juwel glänzt. Zu jedem Teilnehmerland erstrahlte die Halle in den jeweiligen Landesfarben.
So teuer wie noch nie
Experten geben die Gesamtkosten für den ESC mit 629,8 Millionen Euro an, davon etwa ein Drittel allein für die überdachte Arena. Das sei der höchste Betrag, der je für einen Grand Prix ausgegeben wurde, hiess es.
Kritiker meinen, dafür sei an anderer Stelle, etwa bei Renten, unbotmässig gespart worden. Die Führung des Landes spricht hingegen von ESC-Kosten von rund 50 Millionen Euro. Die Arena und andere Infrastrukturobjekte dürften nicht mitgerechnet werden, da sie über den ESC hinaus genutzt würden, betonte ein Regierungsvertreter.