Sion bleibt in der Europa League ungeschlagen. Beim FC Liverpool holen die Walliser ein 1:1 und bleiben Leader der Gruppe B. Sion gerät früh in Rückstand, gleicht durch Assifuah nach 18 Minuten aus.
Europa League ist, wenn die Grossen ihren Reservisten Auslauf gewähren. So macht es auch der FC Liverpool. Gegen Sion wechselte Trainer Brendan Rodgers sein Team im Vergleich zum letzten Meisterschaftsspiel auf sieben Positionen. Auf dem Rasen standen zu Beginn fünf Spieler, die 21 Jahre alt oder jünger waren.
Doch wie viel Klasse auch in Liverpools verstärktem Reserveteam steckt, bekam der FC Sion schon früh schmerzlich zu spüren. Bereits in der 4. Minute überforderte der 20-jährige Belgier Divock Origi – allerdings aus Offsideposition – den Sittener Innenverteidiger Léo Lacroix und legte zurück auf Spielmacher Adam Lallana – 0:1.
Die forsche Startphase der Engländer war eine Ouvertüre zu einem Spiel, das den FC Sion weitgehend in der Defensive erlebte. Doch Schiffbruch erlitt das Ensemble des Schweizer Cupsiegers nicht. Denn den schnellen Liverpooler Angriffen fehlte im Abschluss die nötige Präzision. Origi, er mehrmals, Ings, Verteidiger Emre Can mit Kopfbällen nach stehenden Bällen, Abwehrchef Kolo Touré mit einem Fallrückzieher an die Latte oder Lallana, der aus acht Metern frei stehend am überragenden Sittener Torhüter Andris Vanins scheiterte, verpassten aber weitere Tore.
Und der FC Sion? Er verlor zumindest nicht die Ruhe. Veroljub Salatic und Xavier Kouassi gelang es immer wieder mit Routine und Übersicht, das Tempo zu drosseln. Dafür war von den offensiven Trümpfen Carlitos, Moussa Konaté und Edimilson Fernandes wenig zu sehen. So spielte sich für einmal der Nigerianer Ebenezer Assifuah in der Vordergrund. Natürlich mit seinem Tor zum 1:1 in der 18. Minute nach sehenswertem Zuspiel von Kouassi und nach dem einzigen zielstrebigen Sittener Angriff vor der Pause. Oder mit seiner grossen Chance mit einem Schuss aus der Drehung nach 69 Minuten.
Es wäre somit mit etwas Glück sogar mehr als dieser eine Punkt drin gelegen für den FC Sion. Am Ende aber war das 1:1 ein guter Lohn für einen soliden, jedoch nicht überdurchschnittlichen Auftritt. Wie sehr das Team von Trainer Didier Tholot beim Neunten der Premier League leiden musste, verdeutlichen die Zahlen: 33:67 Prozent Ballbesitz, 1:8 Corner und 9:20 Torschüsse sind Dokument der Walliser Unterlegenheit. Doch in den Geschichtsbüchern bleibt vor allem dies stehen: Nach dem FC Basel 2002 und 2014 (jeweils 1:1) und den Young Boys 2012 (2:2) verliess mit dem FC Sion zum vierten Mal in Folge ein Schweizer Team die Anfield Road ungeschlagen.
Liverpool – Sion 1:1 (1:1)
Anfield Road. – 40’000 Zuschauer. – SR Vincic (Sln). – Tore: 4. Lallana (Origi) 1:0. 18. Assifuah (Kouassi) 1:1.
Liverpool: Mignolet; Can, Touré (76. Sakho), Gomez; Clyne (46. Moreno), Allen, Rossiter, Ibe; Lallana; Origi, Ings (61. Coutinho).
Sion: Vanins; Zverotic, Lacroix, Ziegler, Pa Modou; Kouassi, Salatic; Assifuah (86. Ndoye), Fernandes, Carlitos; Konaté (89. Bia).
Bemerkungen: Liverpool ohne Henderson, Lovren, Benteke und Firmino (alle verletzt) sowie Sturridge und Milner (beide geschont), Sion ohne Mboyo (verletzt). 50. Lattenschuss von Touré. Verwarnungen: 76. Kouassi (Foul). 81. Moreno (Foul).
Rangliste: 1. Sion 2/4 (3:2). 2. Liverpool 2/2 (2:2). 3. Bordeaux 2/2 (1:1). 4. Rubin Kasan 2/1 (1:2).