Skandal um Zins-Manipulation belastet Ergebnis von HSBC

Geldwäscherei, Falschberatung von Kunden und Zins-Tricksereien: Die Vorwürfe gegen die britische Grossbank HSBC nehmen kein Ende. HSBC-Chef Stuart Gulliver räumte am Montag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen ein, dass es in Europas grösster Bank an allen Ecken brennt.

HSBC hat ein ramponiertes Image (Archiv) (Bild: sda)

Geldwäscherei, Falschberatung von Kunden und Zins-Tricksereien: Die Vorwürfe gegen die britische Grossbank HSBC nehmen kein Ende. HSBC-Chef Stuart Gulliver räumte am Montag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen ein, dass es in Europas grösster Bank an allen Ecken brennt.

„Die Bank ist klar vom Weg abgekommen“, sagte er. Es werde lange dauern, das lädierte Image wieder aufzupolieren und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Insgesamt 2 Mrd. Dollar stellte die Bank zurück, um sich für Strafen und Entschädigungszahlungen zu wappnen.

Das alles belastet zusehends das Ergebnis: Der bereinigte Vorsteuergewinn schrumpfte in den ersten sechs Monaten um 3 Prozent auf 10,6 Mrd. Dollar, wie die Bank am Montag mitteilte.

Allein wegen der laxen Geldwäscherei-Kontrollen droht HSBC eine Milliardenstrafe durch die Aufseher in den USA. Dort hatte ein Senatsausschuss der Bank unlängst eine schallende Ohrfeige erteilt. Die Prüfer kamen nach einjähriger Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Bank ihren Kunden über Jahre dabei geholfen hat, fragwürdige Gelder aus Ländern wie Mexiko, dem Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren.

„Peinliche“ Fehler kosten Millionen

Ein Top-Manager des Instituts kündigte bereits seinen Rücktritt an. Auch Gulliver zeigte sich nun reumütig und sprach von „peinlichen“ Fehlern, die gemacht worden seien. Der Konzern entschuldige sich dafür. HSBC hat für die absehbare Geldwäsche-Strafe 700 Mio. Dollar zur Seite gelegt. Ob das ausreicht, ist nach den Worten von Gulliver völlig offen.

Die übrigen 1,3 Mrd. Dollar hält HSBC für die Entschädigung von Privat- und Geschäftskunden in Grossbritannien bereit, die die Bank beim Verkauf von Restschuldversicherungen und diversen Zinsabsicherungsprodukten falsch beraten hatte. Auch andere britische Grossbanken mussten hier für Schadenersatzzahlungen schon tief in die Tasche greifen.

Mögliche Kosten der Libor-Affäre noch unklar

Bedeckt hielt sich HSBC dagegen zu den Zinsermittlungen. Ermittler in der EU, den USA, der Schweiz, Grossbritannien und anderswo nehmen derzeit mehr als ein Dutzend Grossbanken unter die Lupe, darunter auch HSBC. Den Banken wird vorgeworfen, wichtige Referenz-Zinssätze wie den Libor und den Euribor manipuliert zu haben.

HSBC-Chef Gulliver erklärte, sein Haus habe die angeforderten Informationen geliefert. Es sei aber noch viel zu früh, die Ergebnisse der Zins-Ermittlungen vorherzusagen – geschweige denn potenzielle Kosten für die Bank.

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