Die britische Polizei hat am Samstag verschiedene Medienberichte bestätigt, dass es sich im Sklaverei-Fall in London offenbar um eine sektenähnliche Organisation handle.
Die beiden älteren der drei Frauen seien mit dem 67 Jahre alten Tatverdächtigen über eine «gemeinsame politische Ideologie» in Kontakt getreten, teilte Scotland Yard mit. Die 69-Jährige aus Malaysia und die 57 Jahre alte Irin hätten zusammen mit ihm in einer Art «Kommune» gelebt.
Das am Donnerstag festgenommene und am Freitag gegen Kaution wieder freigelassene Ehepaar sei in den 1960er Jahren aus Indien und aus Tansania nach Grossbritannien gekommen.
Scotland Yard hatte bereits am Freitag erklärt, der Fall passe nicht in das Schema von Menschenhandel, Zwangsarbeit und Sklaverei, das von anderen Fällen bekannt sei. Es handle sich um ein komplexes Bild.
«Unsere Experten haben über die Jahre beträchtliche Erfahrungen gesammelt, von dem, was Menschen bereit sind zu tun, um andere auszubeuten», sagte Steve Rodhouse von Scotland Yard gemäss der Zeitung «Guardian»: «Sie unterscheiden sich von diesem Fall.»
Die Polizei führte am Samstag Nachbarschaftsbefragungen im Südlondoner Stadtteil Lambeth durch.
Die Organisation Freedom Charity, die gegen Sklaverei und Zwangsehen kämpft, hatte die Polizei auf den Fall aufmerksam gemacht. Eine der eingesperrten Frauen hatte bei der Organisation angerufen. Sie war durch einen Dokumentarfilm im Fernsehen auf Freedom Charity aufmerksam geworden.