Skulpturen afrikanischer Helden im Zürcher Museum Rietberg

Skulpturen bedeutender Persönlichkeiten aus Afrika bevölkern zur Zeit das Zürcher Museum Rietberg. Ab Sonntag ist hier bis zum 3. Juni die faszinierende Ausstellung „Helden – ein neuer Blick auf die Kunst Afrikas“ zu sehen.

Der Erweiterungsbau des Museums Rietberg (Archiv) (Bild: sda)

Skulpturen bedeutender Persönlichkeiten aus Afrika bevölkern zur Zeit das Zürcher Museum Rietberg. Ab Sonntag ist hier bis zum 3. Juni die faszinierende Ausstellung „Helden – ein neuer Blick auf die Kunst Afrikas“ zu sehen.

Erstmals ist eine derartige Gesamtschau in der Schweiz zu sehen, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Sie gibt Einblick in die frühe Geschichte des Kontinents. Die über 100 Exponate wurden aus Museen und Privatsammlungen in Europa und den USA zusammengetragen. Ein umfassender Katalog ergänzt die Schau.

Die Abbilder afrikanischer Persönlichkeiten aus vorkolonialer Zeit erscheinen teils recht naturalistisch: Schmucknarben, kunstvolle Frisuren und dergleichen werden akribisch wiedergegeben. Zum Teil wirken die Züge aber auch stark stilisiert.

Viele Ahnenbilder hatten eine grosse Bedeutung. Sie spielten bei Übergangsritualen wie etwa Thronfolgen eine zentrale Rolle. Nicht zuletzt Dank ihnen konnte die Machtübergabe konfliktfrei erfolgen.

Die Europäer rissen die Darstellungen dann aus ihrem Kontext. Sie wurden Teile von Sammlungen. Erst in den letzten Jahrzehnten seien die afrikanischen Personendarstellungen als zeitlose Kunsterzeugnisse erkannt worden, so die Mitteilung.

Beeindruckendes „Empfangskomitee“

Im Eingangsbereich des Museums „empfangen“ ein Standbild eines vornehmen Beamtenpaares aus einer altägyptischen Grabkammer, Abbilder von römischen Kaisern sowie Porträts von Edo-Königen aus der Stadt Benin die Besuchenden.

Hier wird eine Gemeinsamkeit von Europa und Afrika deutlich: Das idealisierte Bild der bedeutenden Persönlichkeit wird in der klassischen Antike und in der höfischen afrikanischen Kunst gleichermassen zelebriert.

Den Auftakt zur eigentlichen Ausstellung macht die höfische Yoruba-Kunst in der Stadt Ife aus dem 12. bis 15. Jahrhundert. Aus Terrakotta und Bronze geschaffene Werke zeigen Porträts von Fürsten und Königsmüttern in „idealisiertem Naturalismus“, so die Mitteilung.

Verewigung des Klan-Oberhaupts

Schwerpunkt der Ausstellung sind Heroen-Holzskulpturen, darunter Werke der Meisterschnitzer aus der zentralen Kongo-Region. Die Verewigung des Klan-Oberhaupts stellte die Kontinuität der Grossfamilie sicher. Auffallend sind der überbetonte Bauchnabel und der mächtige Kopf: Ersterer betont die Verbindung zwischen den Generationen, letzterer ist Sitz der Identität.

Nächster Artikel