Am Kleinbasler Rheinufer rutschen regelmässig Schwimmer und Touristen auf den Bootsrampen aus. Das soll jetzt ein Ende haben.
Dennis Hoch sitzt in seiner Freizeit oft mit Freunden am Kleinbasler Rheinufer bei der Dreirosen-Buvette. Dort wird er regelmässig Zeuge von veritablen Slapstick-Szenen. Grund dafür sind die abgeschrägten Sliprampen, die eigentlich zum Einwassern von Booten dienen. Für Badende, die sie für einen bequemen Ein- oder Ausstieg halten, erweisen sie sich als veritable Rutschfallen.
Immer wieder habe er von seinem Stammplatz aus gesehen, wie sich Leute bei Stürzen verletzt hätten. Nicht zum ersten Mal habe er zudem eine asiatische Touristin aus dem Rhein gezogen. Die Frau habe sich von der Sliprampe auf Höhe der Wasserski-Schanze aus die Hände waschen wollen. Dabei sei sie ausgerutscht und mitsamt Hab und Gut in den Rhein gefallen. «Schwimmen konnte sie nicht», sagt ihr Retter Hoch.
Manchmal löse die Rutschpartie auch unglückliche Kettenreaktionen aus: Einmal hätten er und ein Freund gesehen, wie zuerst ein spielendes Kind von der Rampe in den Rhein gerutscht sei – und die schockierte Mutter gleich hinterher. Hochs Freund habe sofort gehandelt und den beiden aus dem Wasser geholfen. Sein Mobiltelefon, das er noch in der Hosentasche trug, erlitt dabei einen Wasserschaden. Ansonsten sei aber glücklicherweise nichts passiert.
Altbekanntes Problem
Als unlängst abermals eine Person mit dem Kopf auf dem Pflaster aufschlug, hatte Hoch die Nase voll von der gefährlichen Rutscherei. In einer Facebook-Mitteilung machte er seinem Ärger über die bestehende Situation Luft. Zudem schrieb er «ein Mail mit Fotos und Tipps» an das Baudepartement, damit die Gefahrenstellen beseitigt werden.
Das Problem am Kleinbasler Rheinbord ist schon lange bekannt, wie ein Artikel von «20 Minuten» vom Juli 2008 zeigt. Beim Tiefbauamt hatte bei der Planung offenbar niemand damit gerechnet, dass die Bootsrampen auch von Schwimmern genutzt werden könnten. Der Antirutschbelag, den man bei der Instandsetzung 2008 auf den Beton gestrichen hatte, nützte nichts. Unter Wasser machten sich trotzdem schnell Algen und andere Ablagerungen breit. Dadurch ist der schräge Untergrund rutschiger als jede Eisfläche.
Mediensprecher André Frauchiger stellte damals gegenüber «20 Minuten» in Aussicht, man werde «gegebenenfalls während der Badesaison Matten auslegen.» Solche Matten hätten aber den eigentlichen Zweck der Sliprampen behindert: das Einwassern von Booten. Stattdessen setzte man nach Prüfung der Lage auf Geländer und Warnschilder an den Seitenwänden – jeweils ein Schild mit einem Ausrufezeichen-Symbol und zusätzlich eines mit der Warnung «Vorsicht Rutschgefahr». Die erwiesen sich allerdings als ähnlich effizient wie der Antirutschbelag.
Neue Markierungen sollen helfen
Als nächste Massnahme wird bis Ende August an sämtlichen Rampen ein grossformatiges Piktogramm am Boden aufgetragen, worauf ein ausrutschendes Strichmännlein die Gefahrenstelle für alle verständlich markiert. Zudem werden die Geländer an den Seitenwänden verlängert, damit sich die Schwimmer während des Einstiegs auch bei höherem Wasserstand daran festhalten können.
Mit diesen Massnahmen ist auch Dennis Hoch zufrieden: «Das ist eine deutliche Verbesserung», sagt er. Es sind genau die Vorschläge, die er dem Baudepartement eingereicht hatte. Dort habe man sich von Hochs Verbesserungsideen «in den eigenen Überlegungen bestätigt gesehen», sagt Frauchiger.
Dass man bei der Abteilung Wasserbau schon vorher den Handlungsbedarf erkannt hatte, hat mit dem hohen Wasserstand Anfang der Saison zu tun: «Dadurch ist der rutschige Biofilm dieses Jahr besonders ausgeprägt», sagt Frauchiger. Das hat offenbar die Sicherheitslücken aufgedeckt. Trotzdem: «Die Rampen sind keine Ausstiege für Schwimmer, sondern für die Boote bestimmt», betont Frauchiger. Mit den neuen Signalen, hofft er, werden das jetzt alle Rheinbesucher verstehen. Aber Vernunft war bei zahlreichen Rheinschwimmern in dieser Saison selten, wie die steigende Zahl der Rheinrettungen belegt.
Zumindest bei den Rutschrampen fehlt aber eigentlich nur noch, dass das Tiefbauamt den Retter des Mutter-Tochter-Gespanns für sein kaputt gegangenes Handy entschädigt. Damit wäre das Happy End der Basler Pannenshow perfekt.