Die Young Boys starten mit einem Heimspiel gegen den mutmasslich schwächsten Konkurrenten der Gruppe I in die Europa-League-Vorrunde. Gegen Slovan Bratislava ist ein Sieg Pflicht.
Wirtschaftlich mag es im zweitwichtigsten Klubwettbewerb der UEFA interessantere Gruppen geben. Etwa die mit Wolfsburg und Lille oder jene mit Saint-Etienne und Inter Mailand. Aus sportlicher Sicht stehen YB indes alle Möglichkeiten offen. Slovan Bratislava und Sparta Prag scheinen im Rahmen der dritten Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League alles andere als unschlagbar. Napoli sehen sie nicht nur in Bern als Kopf der Gruppe.
Am Tag vor dem Auftaktspiel gegen Slovan stand im Zentrum, wie die Young Boys mit der Aufgabe umgehen sollen. In die Rolle des Favoriten wollen sie sich partout nicht drängen lassen, andererseits musste sich YB nach dem Einzug in die Gruppenphase ein neues Ziel setzen. Gemäss Trainer Uli Forte heisst das: «Wir wollen unbedingt weiterkommen.». Das bedeutet, mindestens Rang 2 zu belegen und damit aller Voraussicht nach die beiden Teams aus Osteuropa hinter sich lassen zu müssen. Wer in die Sechzehntelfinals vorstossen will, muss im Normalfall seine Heimspiele gewinnen. Also sagte Forte, der «voller Vorfreude» ist: «Es ist immer wichtig, mit einem Sieg in ein Turnier zu starten. Daheim sind wir zu favorisieren.»
Auf die Young Boys wartet im Stade de Suisse ein «hartnäckiger Gegner», wie es Forte nach mehrfachem Video- und TV-Studium von Slovan formulierte, «der sicher stärker ist als Debrecen». Den zumindest im Hinspiel äusserst defensiv eingestellten ungarischen Meister hatte YB in den Playoffs mehr oder weniger problemlos ausgeschaltet. Für YB spricht die Heimbilanz: Seit dem 3:5 gegen Liverpool vor fast genau zwei Jahren gestalteten die Berner alle vier Europacup-Partien im Stade de Suisse siegreich. Slovan hat von seinen letzten zwölf Auswärtsspielen nur eines gewonnen: in der 2. Runde der diesjährigen Champions-League-Qualifikation gegen die walisischen Amateure von TNS Llansantffraid.
Slovan Bratislava steht zum zweiten Mal nach 2011/12 und als erst zweiter slowakischer Vertreter (nach Zilina vor sechs Jahren) in der Gruppenphase der Europa League. Ziel des Rekordmeisters war aber der erstmalige Vorstoss in die Champions League gewesen, was gegen die Weissrussen von BATE Borissow (0:3/1:1) nicht gelang. Auch die Hauptprobe für den Auftakt der Kampagne missriet dem Team des ehemaligen Bundesliga-Spielers Frantisek Straka. Bei Leader Zilina setzte es für das drittklassierte Slovan im Spitzenkampf ein 0:3 und damit im siebten Saisonspiel die zweite Niederlage ab. «Man sagt ja, dass auf eine missratene Hauptprobe eine gute Premiere folgt», sagte Straka. «Wir müssen aber viel besser organisiert und aggressiver spielen als in Zilina.»