Die frühere slowakische Regierungschefin Iveta Radicova ist aus ihrer christlich-liberalen Partei SDKU ausgetreten. In einem Schreiben habe sie der Partei mitgeteilt, dass sie auch nicht mehr am Parteitag am 19. Mai teilnehmen werde, erklärte Radicova.
Gegenüber den Tageszeitungen „Sme“ und „Hospodarske noviny“ (Freitag) begründete sie ihren Austritt damit, dass Partei nicht mehr ihre Werte vertrete. Mit ihrem Kampf gegen Korruption hatte sich Radicova schon kurz nach Regierungsantritt Feinde in ihrer eigenen Partei gemacht.
Die SDKU wird seit Jahren von Skandalen erschüttert, in denen es um den Verdacht illegaler Parteienfinanzierung und persönlicher Bereicherung geht. Zu Jahresbeginn hatte sich Radicova aktiv an der Aufdeckung eines riesigen Korruptionsskandals beteiligt, obwohl dieser vor allem ihre eigene Partei betraf.
Radicova war von Juli 2010 bis April 2012 erste Frau an der Spitze einer Regierung der Slowakei gewesen. Im Oktober 2011 verknüpfte sie eine Parlamentsabstimmung über die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms EFSF mit der Vertrauensfrage und verlor.