Sm’Aesch Pfeffingen erreicht das Saisonziel zwei Jahre zu früh

Die Volleyballerinnen verlieren zwar gegen Voléro Zürich im ersten Heimspiel der Finalrunde, doch die Niederlage gegen den Ligenkrösus überschattet kaum die Erfolgssaison, die Sm’Aesch Pfeffingen dieses Jahr verbuchen darf.

Sm'Aesch Pfeffingen kann sich trotz der Niederlage gegen Voléro Zürich freuen.

(Bild: Christoph Jermann)

Die Volleyballerinnen verlieren zwar gegen Voléro Zürich im ersten Heimspiel der Finalrunde, doch die Niederlage gegen den Ligenkrösus überschattet kaum die Erfolgssaison, die Sm’Aesch Pfeffingen dieses Jahr verbuchen darf. Vereinspräsident Werner Schmied spricht dabei von «Vereinsgeschichte».

Beim letzten Heimspiel gegen Voléro Zürich gab es für die Frauen von Sm’Aesch Pfeffingen kaum etwas zu holen, der Match endete mit einer erwartungsgemässen Niederlage von 3:0 (14:25, 16:25, 16:25). Trotz der klaren Verhältnisse erschienen 1000 Personen zum Meisterschaftsfinalspiel in der Mehrzweckhalle Löhrenacker in Aesch.

Immerhin spielte das letzte Basler Team vor zwanzig Jahren im Finale; dass sich dabei ausgerechnet ein Dorfverein mit der Elite-Equipe des Grossindustriellen Stav Jacobi misst, sorgte bei den Zuschauern für entsprechende Sympathie, sodass jeder einzelne Punkt der Birstalerinnen begeisterten Beifall erhielt.

So wurden nach dem Spiel vor allem die Verliererinnen der Partie gefeiert. Nach der Abschlussrede des Vereinspräsidenten Werner Schmied übertrumpfte dabei eine Überraschungsgeste die andere. Seien es die Abschlussgeschenke an die Spielerinnen, die Aescher Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger, die das Feld stürmte, die Rede der Regionalverbandspräsidentin Lisa Giezendanner – oder auch der silberne Ballon, den Werner Schmied ihr anschliessend zu ihrem Silbernen Hochzeitstag schenkte. 

Dabei hatte die Präsidentin einiges über Sm’Aesch Pfeffingen loszuwerden: «Was den Leuten in den Sinn kommt, wenn man sie nach Sm’Aesch Pfeffingen fragt, sind Begriffe wie Aushängeschild, Leuchtturm, Stolz, tolle Leistung, Engagement und jahrelanger Aufbau», so Giezendanner. «Ihr seid eine tolle Motivation und ein tolles Geschenk für die Jungen. Noch stärker kann man eigentlich gar nicht sein.»

Eine Saison mit vielen Meilensteinen

Sm’Aesch erlebt mit dem gesicherten zweiten Tabellenrang die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Dazu konnte der Volleyball-Club zwischendurch erstmals das Viertelfinal des CEV Challenge Cups erreichen. Zu guter Letzt wurde Jungtalent Maja Storck sogar zur besten Nachwuchsspielerin der Schweiz, zum «Youngster of the Year», gewählt. Dabei hat die 19-jährige Storck vor allem eines aus ihrer zweiten Saison in der Nationalliga A gelernt: «Ich konnte mitnehmen, dass wir nie aufgeben dürfen. Wir sind so weit gekommen, weil wir bei vielen Matches nach einem Rückstand wieder aufgeholt haben.»

Den Spielerinnen bleiben jedoch nicht nur die sportliche Erfolge, sondern auch die Erinnerungen: «Meine persönlichen Highlights waren einerseits der Challenge-Cup in Spanien, den wir 3:2 gewonnen haben», erinnert sich Teamkapitänin Kerley Becker. «Das war so ein geiles Spiel mit so einer guten Stimmung vor mehr als 1000 Leuten. Am schönsten waren aber die letzten drei Spiele, bei denen wir schon völlig von der Saison kaputt waren, aber trotzdem gewinnen und uns für die Finalrunde qualifizieren konnten.»

Zwei Jahre zu früh auf dem zweiten Platz

Eigentlich wollte der Verein erst in der Saison 17/18 den zweiten Tabellenplatz erklimmen. Jetzt, wo sie dieses Ziel erreicht haben, stellt sich die Frage, was als nächstes folgen soll. Ein Sieg gegen den 146-fach ungeschlagenen, erstrangierten Voléro Zürich liegt noch in sehr weiter Ferne. Für Vereinspräsident Werner Schmied steht die Antwort deshalb bereits fest und lautet: Nachwuchsförderung.

«Für mich ist es klar, dass wir die ausländischen Spielerinnen reduzieren und unseren Schweizer Talenten Chancen geben sollten, vor allem wenn wir so starke Angreiferinnen haben. Diesem Credo will ich treu sein», erzählt Schmied nach dem Spiel.

Wie das Team nächste Saison dabei genau aussehen soll, ist noch unklar. Was aber als relativ sicher gilt, ist, dass Trainer Timo Lippuner zumindest auf die grossartigen Leistungen der beiden Geschwister Barbara und Manoela Garcia Duarte nicht verzichten will. Diesen beiden Brasilianerinnen gratulierte Gemeindpräsidentin Hollinger denn auch auf Portugiesisch.

Jetzt muss nur noch das Niveau gehalten werden

«Noch erfolgreicher können wir eigentlich gar nicht sein. Wir können nur egalisieren,» sagt Schmied zur nächsten Saison. «Wir haben schon letztes Jahr das Budget um einiges erhöht und werden auch dieses Jahr mit den selben Zahlen arbeiten.»

Die Verteidigung des zweiten Ranges in der nächsten Saison erscheint dabei für Trainer und Spielerinnen noch als eher hochgestecktes Ziel. Das ist aber nicht weiter schlimm: «Wenn wir schon nur den dritten Platz erreichen, ist das wieder etwas Grosses für Sm’Aesch», sinniert Kapitänin Becker über die kommende Saison. «Der Glaube an uns selbst ist stärker geworden, das wird uns helfen. Jetzt, wo wir gezeigt haben, was wir können, wird man sich auch konsequenter auf uns einstellen.»

Maja Storck hingegen ist noch zu jung, um ihren Ehrgeiz zu dämpfen: «Man kann sich immer steigern. Wer weiss, vielleicht können wir nächste Saison ja mehr im Ausland spielen. Unser momentanes Ziel ist es, in der Finalrunde mindestens noch einen Satz gegen Voléro zu gewinnen.»

Nächster Artikel