Das Smartphone wird zum Haus- und Zimmerschlüssel. Dies sagte Riet Cadonau, Chef des Sicherheitstechnologie-Unternehmens Dorma+Kaba, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
Nachdem die Branche in den letzten dreissig Jahren den Schritt von mechanischen Schlüsseln zu elektronischen Chip-Karten gemacht habe, laufe jetzt der nächste Technologiesprung. Übers Internet vernetzte, cloudbasierte Lösungen, die übers Smartphone funktionieren, seien stark am Kommen, sagte Cadonau.
Konkret werde dabei der Zutritt zu einem Zimmer oder Gebäude nicht mehr über einen Schlüssel oder eine Karte gesteuert. Die Zutrittsberechtigung werde stattdessen online an mobile Geräte wie Smartphones, Tablets oder Smartwatches vergeben.
Offenbar sichere Technologie
Zur Gefahr durch Hackerangriffe sagte der Dorma+Kaba-Chef, für Unbefugte sei es sehr schwierig, an die Informationen zu kommen. «Wir benutzen eine der weltweit sichersten Verschlüsselungen und Schlüsselspeicherungen», versicherte Cadonau.
Systemtests in einem halben Dutzende Hotels in Europa und den USA verliefen positiv, die Kundenrückmeldungen seien sehr gut. «Wir haben eine rege Nachfrage nach unserer Lösung und erhalten Aufträge von grossen Hotelketten, die sie in einzelnen Hotels testen wollen», erläuterte Cadonau.
Der Umsatzanteil sei zwar noch nicht relevant, aber dennoch seien internetbasierte Schliesssysteme ein neues Geschäftsmodell. Das Hotel kaufe nämlich nicht die Software, sondern bezahle pro Tag für die Verwendung. Cadonau kann sich vorstellen, dass das neue System beispielsweise auch in Kreuzfahrtschiffen oder bei Autos von Carsharing-Organisationen eingesetzt werden kann.
Weitere Übernahmen
Generell geht Cadonau davon aus, dass die Konsolidierung der Sicherheitstechnologie-Branche weitergehen wird, denn die nötigen Investitionen in die Technologien würden immer teurer. Für sein Unternehmen, das per 1. September aus der Fusion der deutschen Dorma und der schweizerischen Kaba entstanden ist, heisse das. «Wir werden auf dem Akqusitionsmarkt weiterhin aktiv sein.»
Interessant seien Firmen, die einen Umsatz zwischen 20 und 100 Millionen erzielten. Vor allem in den Wachstumsmärkten in Asien und Südamerika habe Dorma+Kaba noch Lücken im Angebot, «da wollen wir den Umsatzanteil ausbauen».