Für den in der Affäre Hildebrand heftig kritisierten Bankratspräsidenten Hansueli Raggenbass steht ein Rücktritt seinerseits derzeit nicht zur Debatte. Er würde nur gehen, wenn er den Eindruck hätte, der SNB zu schaden.
Er sei jedoch der Meinung, seine Aufgabe richtig wahrgenommen zu haben, sagte Raggenbass am Montagabend vor den Medien in Bern. Der Bankrat habe keine Aufsichtspflichten verletzt, betonte er.
„Der Bankrat braucht jetzt Kontinuität“, sagte Raggenbass weiter. „Es wäre nicht gut, wenn auch noch im Bankrat eine Destabilisierung erfolgte.“
Der Bankrat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hatte zuvor den Rücktritt Philipp Hildebrands als SNB-Präsident zur Kenntnis genommen. Die Schweiz verliere dadurch einen hervorragenden Zentralbanker mit ausgezeichneten internationalen Beziehungen, die der Schweiz von grossem Nutzen gewesen seien, erklärte der Bankrat.
Jordan ist bereit
Auch SNB-Vizepräsident Thomas Jordan bedauerte vor den Medien den Rücktritt Hildebrands. „Wir verlieren einen hervorragenden Kollegen“, sagte Jordan, der bis auf Weiteres den Vorsitz im SNB-Direktorium übernimmt.
Er sei bereit, die definitive Nachfolge des zurückgetretenen SNB-Präsidenten zu übernehmen, sagte Jordan. Dies, wenn der Bundesrat ihm die Aufgabe zutraue. Wichtig sei es nun, dass rasch Ruhe in die SNB zurückkehre, betonte Jordan. „Das Direktorium hält an seiner Geldpolitik fest“, fügte er an. So bleibe die Untergrenze für den Euro-Franken-Wechselkurs unverändert bei 1,20 Franken zum Euro.
Noch kein Fahrplan
Was die Erneuerung des dreiköpfigen SNB-Direktoriums betrifft, hat der Bankrat noch keinen Fahrplan festlegen können, wie Raggenbass sagte. Zu diesem Zweck werde man aber eine Bankratssitzung einberufen, die am (morgigen) Dienstag stattfinden solle.
Konkret müsse der Bankrat einen Antrag an den Bundesrat stellen, erklärte Raggenbass. Wer schliesslich neues Mitglied im Direktorium der SNB werde, entscheide der Bundesrat. Neben Jordan ist derzeit auch Jean-Pierre Danthine im SNB-Direktorium.