Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt ihre aggressive Geldpolitik gegen die Überbewertung des Frankens weiter. Sie hält am Euro-Mindestkurs von 1,20 Fr. fest und belässt das Zielband für den Leitzins bei rekordtiefen 0 bis 0,25 Prozent.
Konkret lag der massgebliche Dreimonatslibor am Mittwoch bei lediglich 0,02 Prozent. Die Banken können sich bei der SNB also weiterhin praktisch zum Nulltarif Geld leihen. Auch der im September 2011 eingeführte Euro-Mindestkurs von 1,20 Fr. wird weiter mit aller Konsequenz verteidigt, wie die SNB am Donnerstag bekräftigte.
Die Notenbank rechnet weiterhin damit, dass die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr auf Wachstumskurs bleibt und das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1 bis 1,5 Prozent steigt. Damit ist die Prognose gegenüber der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung vom Dezember unverändert.
Die unmittelbaren Inflationsgefahren haben sich nach Einschätzung der SNB sogar noch abgeschwächt. Für 2013 rechnet sie mit einem Rückgang des Preisniveaus um 0,2 Prozent. Im Dezember war sie noch von einem Minus von 0,1 Prozent ausgegangen. Für 2014 senkte die SNB die Inflationsprognose von +0,4 auf +0,2 Prozent.
Preisstabilität gewährleistet
Neu gab sie auch für 2015 eine Prognose ab: Mit +0,7 Prozent liegt der Wert weiterhin klar im Rahmen der Preisstabilität, welche die SNB gewährleisten soll. Eine Zinserhöhung zur Verkleinerung der Geldmenge drängt sich aus diesem Gesichtspunkt bis auf weiteres nicht auf.
An der Währungsfront hat sich die Lage etwas entspannt. Der Euro notierte unmittelbar nach der Mitteilung der SNB wenig verändert bei 1,235 Franken. Im Fokus der Devisenhändler stand aber nicht die Schweizer Geldpolitik, sondern die anstehende Versteigerung spanischer Staatsanleihen.
Wegen der politischen Krise in Italien war der Euro bis Ende Februar auf bis zu 1,212 Franken gefallen. Dies dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, warum die Devisenreserven der SNB im Februar von umgerechnet 429,5 Mrd. auf 427,7 Mrd. Fr. abgenommen haben.
Die SNB hat aber offenbar noch nicht damit beginnen können, ihren Devisenberg drastisch abzubauen. Dieser war zur Verteidigung des Euro-Mindestkurses zuletzt im Sommer 2012 massiv grösser geworden.