Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, sieht auf dem Immobilienmarkt nach wie vor Risiken. Trotz der Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers Ende Januar habe sich die Dynamik bei den Immobilienpreisen nicht abgeschwächt.
«Basierend auf den bis anhin für das erste Quartal 2014 verfügbaren Daten lässt sich aus unserer Sicht nach wie vor keine Entwarnung geben», sagte Jordan an der Generalversammlung der SNB am Freitag gemäss Redetext.
Die Nationalbank werde die Entwicklung am Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin «aufmerksam beobachten» und regelmässig prüfen, ob der Kapitalpuffer angepasst werden müsse. Den Puffer hatte der Bundesrat vergangenes Jahr auf Antrag der SNB eingeführt und Anfang 2014 von 1 auf 2 Prozent erhöht.
Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft beurteilt der SNB-Präsident nach wie vor vorsichtig positiv. Grundsätzlich sei im laufenden Jahr mit einer ähnlichen Dynamik wie 2013 zu rechnen, als das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr anstieg.
Zinserhöhungen in Schwellenländern möglich
Jordan warnte jedoch vor externen Risiken. «Die europäische Krise ist zwar weniger virulent, aber noch nicht überwunden.» Eine «Quelle für mögliche Turbulenzen» sei auch die Geldpolitik der Notenbanken. Während die Geldpolitik in den Industrieländern sehr expansiv bleiben dürfte, seien in Schwellenländern weitere Zinserhöhungen möglich.
Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar beurteilt Jordan als «zusätzlichen Unsicherheitsfaktor für die Wirtschaft». Es sei unklar, wie die Initiative umgesetzt werde und welche Auswirkungen sich für die Beziehungen zur EU ergeben würden.
«Die wirtschaftlichen Effekte des Volksentscheids sind daher im Moment kaum seriös quantifizierbar, weshalb sie auch keinen Eingang in unsere Prognose gefunden haben», erklärte Jordan. Er bestätigte die Prognose der SNB, wonach die Schweizer Wirtschaft 2014 um rund 2 Prozent wachsen wird.