Nationalbankpräsident Thomas Jordan verteidigt die Aufhebung des Euro-Mindestkurses nach wie vor. «Wir sind immer noch fest davon überzeugt, dass es der richtige Entscheid gewesen ist», sagte er in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.
Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom 15. Januar 2015 sei im Gesamtinteresse der Schweiz gewesen, sagte Jordan. Zum Entscheid geführt habe vor allem die extreme Euroschwäche. Der Euro-Mindestkurs sei 2011 zwar ein gutes Instrument gewesen, um den starken Franken zu bekämpfen, aber er sei kein gutes Instrument gegen die aktuelle Euroschwäche.
Zu der anfänglich befürchteten scharfen Rezession, zu Massenarbeitslosigkeit und zu einer starken Deflation sei es nicht gekommen, bilanzierte Jordan. Die Arbeitslosigkeit sei in relativ bescheidenem Ausmass angestiegen. Die Unternehmen hätten sich an die schwierige Situation erstaunlich gut anpassen können.
Für 2016 erwartet die Nationalbank ein Wachstum von 1,5 Prozent. Das sei weniger als mit einem schwächeren Franken, räumte Jordan ein. Aber es sei ein positives Wachstum. Die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro habe sich seit dem 15. Januar deutlich reduziert.
Hatte sie unmittelbar nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses von Fr. 1.20 pro Euro vor knapp einem Jahr noch 20 Prozent betragen, seien es nun gewichtet nach allen relevanten Währungen noch rund 8 Prozent. Gegenüber dem Euro allein seien es noch etwa 10 Prozent.
Nachdem die Nationalbank die Aufgabe des Mindestkurses beschlossen hatte, fiel der Euro zeitweise auf Parität zum Franken. Seit etwa August notiert er aber wieder um die 1,08 Franken.